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Damals wieder


Spies verurteilt Medikamentenversuche an Heimkindern

10.11.2016 (fjh)
"Menschenversuche offenbaren in aller Deutlichkeitdie Brutalität der Heimerziehung in der Nachkriegszeit", erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies am Donnerstag (10. November). Laut Medienberichten wurden in den 50er und 60er Jahren auch in zwei Marburger Einrichtungen der Diakonie Heimkinder durch Medikamententests missbraucht.
"Missachtung, Misshandlungen und eine menschenverachtende Haltung: Heime waren in dieser Zeit schlimme Orte; und noch heute leiden die Opfer - damals Kinder - an den schwerwiegenden Folgen", machte Spies deutlich. "Die jetzt aufgedeckten Menschenversuche offenbaren in bisher ungekannter Deutlichkeit, mit welcher Herzlosigkeit und Brutalität in Teilen der Heimerziehung nach dem Krieg vorgegangen wurde."
Als ein - in jeder Hinsicht finsteres - Kapitel der Geschichte der deutschen Nachkriegszeit bezeichnete Spies den Umgang mit den Heimkindern. Zugleich entschuldigte er sich im Namen der Universitätsstadt Marburg bei den Opfern dafür, dass die Aufsichtsbehörden in den 50er und 60er Jahren solche Vorfälle offenbar nicht zur Kenntnis nahmen oder nicht aufgedeckt hätten. Es sei gut, dass der "Runde Tisch Heimkinder" des Bundes ein klares Bekenntnis zur Unterstützung der Opfer der Heimerziehung und eine symbolische Wiedergutmachung geleistet habe.
Dort waren allerdings die nun aufgedeckten Medikamentenversuche an Kindern in Marburg noch nicht bekannt. "Jetzt geht es um konsequente Aufklärung, Untersuchung und Aufarbeitung, die wir als Stadt - wo wir nur können - unterstützen werden", versprach Spies.
pm: Stadt Marburg
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