11.09.2016 (fjh)
15 Jahre sind die Anschläge auf das Pentagon in Washington und das World Trade Center in New York nun her. Seither hat sich die Welt massiv verändert.
In der Ketzerbach
feierte ein Anwohner die Anschläge am 11. September 2001 mit Sekt. Ein Grund zum Anstoßen waren sie freilich schon damals nicht. 15 Jahre später kann man die Entscheidung des damaligen US-Präsidenten George W. Bush für einen "Krieg gegen den Terror" sogar als maßgeblichen Auslöser für den heutigen Terror in Europa und das Entstehen des sogenannten "Islamischen Staats" (IS) deuten.
Die Flucht vor dem IS wie auch dem mörderischen Assad-Regime in Syrien hat Zigtausende nach Deutschland getrieben. Während Politiker nun von einem "Kampf gegen Fluchtursachen" reden, schaffen sie mit dem Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan und Syrien oder dem Stillhalten gegenüber den Bombardements kurdischer Städte durch die Regierung der Türkei genau diese Fluchtgründe. Flüchtlinge wiederum sind "Stein des Anstoßes" für Rechtspopulisten von AfD und CSU bis hin zu sogenannten "Sicherheitspolitikern" von CDU und SPD, die sie als Rechtfertigung missbrauchen, um demokratische Freiheitsrechte scheibchenweise einzuschränken.
Die Spirale dreht sich immer weitr nach unten. Was 9/11 verändert hat, das hätten sich die meisten vor 15 Jahren wohl kaum träumen lassen.
Marburg steckt mittendrin in diesem Geschehen: Das Flüchtlingscamp in Cappel möchte die Hessische Landesregierung zwar schließen, aber Menschen in Not drängen nach wie vor nach Europa. Nach wie vor ist Marburg eine weltoffene Stadt und möchte weiterhin Flüchtlinge aufnehmen.
Zu hoffen ist, dass Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies sich
mit diesem Anliegen beim Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier letztlich durchsetzen wird. Vor allem aber bleibt zu hoffen, dass Marburg weiterhin so weltoffen und solidarisch bleibt wie bisher.
Franz-Josef Hanke
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