Logo: marburgnewsMobile Marburgnews

Zum Menü

Waffen an Amokläufer


31-jähriger Marburger bleibt vorerst in Haft

17.08.2016 (fjh)
Haftbefehl wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz wurde am Mittwoch (17. August) gegen einen 31-jährigen Marburger erlassen. Das teilte Alexander Badle von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Mittwochvormittag mit. Der Erwerbslose war am Dienstag (16. August) bei einem fingierten Waffengeschäft auf einem Parkplatz in der Nähe des Busbahnhofs beim Marburger Hauptbahnhof festgenommen worden.
Über das Internet hatten Ermittler des Zolls Kontakt zu dem Mann aufgenommen. Sie vereinbarten mit ihm den Kauf einer Maschinenpistole nebst Munition im Gesamtwert von 8.000 Euro. Bei der Übergabe am Dienstag in Marburg erfolgte der Zugriff durch eine Spezialeinheit des Zollkriminalamts Köln.
Während der Anbahnung des Geschäfts hatte sich der Anbieter damit gebrüstet, auch den Amokläufer vom Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) in München beliefert zu haben. Dort hatte ein 18-jähriger Schüler am Freitag (22. Juli) neun junge Menschen und dann sich selbst erschossen.
In Vernehmungen nach seiner Festnahme habe der 31-jährige Marburger detaillierte Angaben zur Belieferung des Münchener Amokläufers gemacht, berichtete Badle. Demnach zahlte der 18-jährige Schüler bei zwei Treffen in Marburg im Mai und Juni insgesamt 4.350 Euro für eine Glock-Pistole und 100 Patronen Munition.
Gegen die - ebenfalls 31-jährige - Lebensgefährtin des Marburgers werde wegen Beihilfe zum Verstoß gegen das Waffengesetz ermittelt. Allerdings befindet sie sich wieder auf freiem Fuß.
Bei einem Waffengeschäft mit einem 17-jährigen Schüler aus Nordhessen hatte sie die Waffen in einem Gitarrenkoffer am Treffpunkt abgestellt. Als ihr Freund sich mit seinem Kunden geeinigt hatte, nahm sie einen leeren Gitarrenkoffer mit, den der junge Waffennarr mitgebracht hatte.
Den Ermittlern hat der 31-jährige Marburger ein Versteck beschrieben, wo weitere Waffen lagerten. Auf einer Verkehrsinsel in einem Waldstück bei einer Autobahn unweit von Köln fanden die Zollfahnder eine Kiste mit Maschinengewehren und Munition.
Badle geht davon aus, dass der Marburger seinen Lebensunterhalt mit Waffengeschäften über das sogenannte "Darknet" bestritten hat. Ob er über die Verwendung der von ihm beschafften Waffen informiert war, ist unklar. Allerdings musste er davon ausgehen, dass seine illegalen Käufer keine legalen Verwendungen für die von ihm gelieferten Waffen planten.
Franz-Josef Hanke/pm
Text 11719 groß anzeigen

www.marburgnews.de

© 2016 by fjh-Journalistenbüro, D-35037 Marburg