31.10.2014 (fjh)
Nur noch ein Jahr im Amt bleiben möchte Oberbürgermeister Egon Vaupel. Den Magistrat der
Universitätsstadt Marburg hat er am Freitag (30. Oktober) davon unterrichtet, dass er zum 30. November 2015 in den Ruhestand gehen will.
1966 hatte er seine Berufstätigkeit aufgenommen. 1997 wurde er erstmals zum Bürgermeister der Stadt Marburg gewählt. 2005 und 2011 wählten die Marburger ihn dann direkt zum Oberbürgermeister.
Eineinhalb Jahre vor Ablauf seiner zweiten Amtszeit möchte er nun vorzeitig aufhören. Er sei nicht amtsmüde, betonte Vaupel. Dazu mache ihm dieses Amt viel zu viel Spaß.
"Es war die schönste Zeit meines Lebens", schwärmte er. "Nie hätte ich in meiner Jugend in Schlierbach je geglaubt, einmal Oberbürgermeister von Marburg sein zu dürfen."
Deshalb sei ihm die Entsheidung für den vorzeitigen Rückzug nicht leicht gefallen, erklärte der 63-jährige Kommunalpolitiker. Sein Herzblut hänge an der Stadt Marburg und seiner Aufgabe als ihr Oberbürgermeister.
Allerdings könne er diese Aufgabe nur entweder zu 150 Prozent erfüllen oder gar nicht. Nach seinem Herzinfarkt am 26. Oktober 2013 hatten die Ärzte ihm jedoch dringend geraten, kürzer zu treten.
So wolle er nun selber eine Entscheidung treffen, bevor sie ihm abgenommen werde, erklärte der Oberbürgermeister. Bis zum Ende der selbst gesetzten Frist wolle er sein Amt aber voll und ganz ausüben.
Ein Aspekt bei seiner Entscheidung war die Einsicht, dass er die Belastungen eines Kommunalwahlkampfs an der Spitze der SPD nur schwer durchhalten werde, erklärte Vaupel. Die lange Vorlaufzeit gewährt den Gremien der Stadt und der SPD zudem ausreichend Möglichkeit, Vaupels Nachfolge in die Wege zu leiten.
Nach der Hessischen Gemeindeordnung (HGO) sollte die Direktwahl des Oberbürgermeisters ein halbes bis ein Vierteljahr vor Ablauf seiner Amtszeit stattfinden. Im Sommer 2015 werden die Marburger also einen neuen Oberbürgermeister oder eine Oberbürgermeisterin wählen.
Der Vorstand der SPD wird bereits am Freitagabend über die Situation beraten. Vaupel hat ihm eine Nachfolgeregelung vorgeschlagen. Aus Respekt vor der Partei, die ihn immer getragen habe, wolle er der Entscheidung des Parteivorstands aber nicht vorgreifen.
Selbst noch gestalten möchte er die weitere Entwicklung bei der Stiftung Sankt Jakob, die Lösung der Probleme in der Oberstadt, die Unterbringung von Flüchtlingen in Marburg und den anstehenden Doppelhaushalt. Vaupel bedauerte, dass er bei der Einweihung der umgebauten Stadthalle den Schlüssel wohl nicht mehr selbst werde in Empfang nehmen können. Schließlich habe er den Umbau der Stadthalle aus Überzeugung vorangetrieben.
"Ich liebe diese Stadt und diese Aufgabe", sagte der Oberbürgermeister. "Die Bevölkerung bitte ich, meine Entscheidung zu respektieren."
Franz-Josef Hanke
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