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Akademisches Armutszeugnis


AStA beklagt Unterfinanzierung der Uni

19.10.2014 (fjh)
Mit heftiger Kritik hat der Allgemeine Studierenden-Ausschuss (AStA) am Sonntag (19. Oktober) auf die Regierungserklärung des Hessischen Wissenschaftsministers Boris Rhein zur Hochschulfinanzierun reagiert. Angesichts der hohen Zahl von Studierenden und jahrelanger Sparmaßnahmen seien nicht nur an der Philipps-Universität viele Fächer faktisch nicht mehr studierbar.
Nachdem die hessischen Universitäten jahrelang in einen Wachstumswettbewerb gedrängt wurden, hat das dort zu desolaten Zuständen geführt. So gibt es Studiengänge, die eine Auslastung von 300 Prozent und mehr erreicht haben.
"Das heißt nicht nur, dass mehr Studierende an einem Institut sind, sondern vor allen Dingen, dass ein Studiengang quasi nicht mehr studierbar ist", erklärte der AStA-Hochschulreferent Jamal Lutz. "Ich sitze dann mit 70 Studierenden in einem Seminar, und dort soll sinnvolle Lehre in Seminarform stattfinden. Das wird nicht nur gedanklich schwierig; in der Praxis ist das zum Scheitern verurteilt, und die Lehrenden machen unbezahlte Überstunden bei der Bewertung von Prüfungen."
Natürlich sei es positiv, wenn das Land Hessen mehr Gelder für die Universitäten bereitstellt; aber eine Erhöhung von 1,68 Prozent scheine da wie blanker Hohn. "Damit können Universitäten bestenfalls die gestiegenen Personalkosten und Energiekosten ausgleichen", kritisierte Damaris Sánchez Parellada vom AStA-Vorstand. "Natürlich ist es positiv, dass höhere Löhne nicht durch Einsparungen zu 100 Prozent gegenfinanziert werden müssen. Aber es kann nicht sein, dass die Lohnerhöhungen aus der Vergangenheit nicht gegenfinanziert werden und die vorhandenen Missstände nicht gelöst werden."
Der Status Quo werde erhalten. Dabei sei es ein
iserabler Status Quo.
Die darüber hinaus angekündigte Verbesserung der Finanzmittel über den Hochschulpakt 2020 seien im Kern bekannt und Makulatur. Eine Realerhöhung von einem Prozent werde den Studierenden, die in Seminaren mit 90 Personen sitzen, wenig bringen. im nächsten Jahr müssten sich dann eben nur noch 89 Personen in einen zu engen Raum zwängen.
Das sei keine Verbesserung der Studienbedingungen für die Studierenden in diesem Land. Damit sei keine Veranstaltung besser geworden, kein Betreuungsverhältnis habe sich verbessert und kein Seminar sei kleiner geworden.
Das Land sei gefordert, die Universitäten ausreichend mit finanziellen Mitteln auszustatten und dabei den Universitäten ein sicheres Finanzkonzept zur Verfügung zu stellen. Dabei müssten alle Studierenden berücksichtigt werden. Es könne nicht sein, dass Erstsemester vom Land nicht berücksichtigt werden oder Studierende, die aufgrund staatlicher Examensprüfungen nicht die Möglichkeit haben, die Regelstudienzeit zu schaffen.
Das Land müsse in der Lage sein, die Universitäten so zu finanzieren, dass sie ein ordentliches Studium bereitstellen können. "Die Tatsache, dass ein AStA inzwischen sogar solch basale Dinge einfordern muss, ist ein Armutszeugnis für das Land Hessen", erklärte Lutz.
pm: AStA Marburg
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