06.10.2014 (tro)
Hans Reiner Mudersbach hat am Donnerstag (2. Oktober) den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland in der Ordensstufe "Verdienstkreuz am Bande" erhalten. Im Historischen Rathaussaal zeichneten Oberbürgermeister Egon Vaupel und der Hessische Finanzminister Dr. Thomas Schäfer den gebürtigen Ockershäuser vor rund 100 Gästen aus.
Der Geehrte engagierte sich über Jahrzehnte und facettenreich ehrenamtlich für die Marburger Stadtgesellschaft und darüber hinaus. Vaupel betonte in der Feierstunde: "Du hast dich dein ganzes Leben lang in außergewöhnlicher Weise mit vielen Initiativen für die
Universitätsstadt Marburg eingebracht. Dir verdanken wir zahlreiche Hilfs- und Unterstützungsangebote, die das Leben in unserer Stadt ein großes Stück lebenswerter machen."
Mit seinem beherzten Einsatz in den Stadtteilgemeinden habe Mudersbach immer für Zusammenhalt gesorgt und über Generationen hinweg einen Beitrag dafür geleistet, dass echtes Gemeinwesen möglich werden konnte. "Dafür möchte ich dir herzlich danken", schloss Vaupel.
Schäfer erklärte: "Durch Bürger wie Hans Reiner Mudersbach, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen, wird unsere Gesellschaft zur Gemeinschaft. Sehr geehrter Herr Mudersbach, wir möchten Ihnen heute für Ihr Engagement danken. Seit mehr als sechzig Jahren sind Sie ehrenamtlich aktiv: im Sport, in der Kommunalpolitik, im sozialen Bereich."
Der 1939 geborene Mudersbach war Assistentenanwärter bei der Deutschen Bahn. Dort war er von 1956 bis 1963 tätig. Daraufhin wechselte er zur Stadtverwaltung Marburg, bei der er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2000 beschäftigt war, zuletzt als Leiter der Hauptabteilung.
Besonders charakteristisch für den Geehrten sei die ausgesprochene Vielfalt seines ehrenamtlichen Engagements. So förderte er mit der Initiative "Gut Älterwerden in Ockershausen" mit besonderem Einsatz das Zusammenleben der Generationen, um den Auswirkungen des demografischen Wandels in seinem Heimat-Stadtteil Ockershausen gerecht zu werden.
Ziel der Bürgerinitiative ist es, die Möglichkeiten des Älterwerdens in Ockershausen zu verbessern. Leicht erreichbare und barrierefreie Angebote sollen geschaffen werden, um dem Alleinsein im Alter entgegenzuwirken. Als "Motor" der Arbeitsgruppe bringt Mudersbach kontinuierlich spezielle Angebote wie Wanderungen, aber auch Computerkurse für Seniorinnen und Senioren in die Initiative mit ein. Damit fördert er ein aktives und selbstbestimmtes Leben für ältere Bürgerinnen und Bürger.
Während Mudersbachs engagiertem Wirken als Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft (ArGe) Stadtteilgemeinden seit 1986, kam ihm besonders sein Talent als "Brückenbauer" zugute. Marburg verfügt über 20 Stadtteilgemeinden, die in der Arbeitsgemeinschaft der Marburger Stadtteilgemeinden zusammen geschlossen sind.
Als Geschäftsführer lag ihm die organisatorische Verbindung zwischen dem Magistrat der Universitätsstadt Marburg und den Stadtteilen besonders am Herzen. Über viele Jahre meisterte er es auf hervorragende Weise, Probleme und Termine der einzelnen Stadtteilgemeinden zu koordinieren und abzustimmen.
Der Oberbürgermeister betonte in seiner Laudatio, dass der Tag der Ehrung Mudersbachs nicht ohne Grund fast mit dem 3. Oktober zusammenfiel. Denn auch im Kontext der deutsch deutschen Einheit erwarb sich der Geehrte mit seinem flammenden Engagement für eine funktionierende Städtepartnerschaft mit Eisenach besondere Verdienste.
Ihm ist es seit Jahren sehr wichtig, eine Partnerschaft mit Inhalt aufzubauen, die eine breite Integration der Marburger Bürgerinnen und Bürger beinhaltet. Es ist sein Verdienst, dass die Marburger Stadtteilgemeinden, insbesondere die Ockershäuser Vereine, jedes Jahr zu verschiedenen Anlässen in Eisenach präsent sind und ein stetiger Austausch gelebt wird.
Seit 2001 ist Mudersbach außerdem Mitglied im Verein der Marburger Tafel. Von 2002 bis 2007 war er Vorstandsmitglied.
Darüber hinaus hat er sich von 2001 bis 2007 als Fahrer für den Verein engagiert, um einmal wöchentlich Lebensmittel aus den Supermärkten in Marburg und dem Umland abzuholen und zur Verteilstelle zu bringen. Seit 2007 unterstützt Mudersbach den Verein durch monatliche Spenden.
Das Amt des stellvertretenden Vorsitzendenden der Arbeiterwohlfahrt, Ortsverein Marburg, bekleidet Mudersbach seit 2003. Er ist dabei als "gute Seele" des Vereins, wie der Oberbürgermeister ihn selbst bezeichnet, in hohem Maße für dessen Bedeutung und dessen Erfolg verantwortlich. Zumal der Vorsitzende, Oberbürgermeister Egon Vaupel, im Wesentlichen in den Aufgaben seines Amtes gebunden ist.
Mudersbach kümmert sich sehr zeitaufwändig um die Mitgliederbetreuung im Ortsverein. Innerhalb der Gliederung des Ortsvereins nimmt er außerdem Funktion eines Seniorenberaters wahr. Er ist immer sachverständig dafür, wo Menschen in sozialen Fragen in Not sind.
Er bildet sich in diesen Fragen kontinuierlich weiter und kümmert sich kompetent um die Anliegen von Hilfsbedürftigen. Darüber hinaus fungiert er seit vielen Jahren als 2. Vorsitzender auf Kreisebene der Arbeiterwohlfahrt Marburg-Biedenkopf.
Im TSV 1899 Marburg-Ockershausen ist Mudersbach intensiv verwurzelt. Er war viele Jahre aktives Mitglied der Volkstanzgruppe und betätigte sich aktiv bei den Betreuungsaufgaben im Rahmen vereinsorganisierter Jugendfreizeiten in den 1950er und 1960er Jahren. Darüber hinaus war er als Tambourmajor, das heißt als Dirigent, des Schülerspielmannszugs aktiv.
Er war zu diesem Zeitpunkt erst 15 Jahre alt. Diese Besonderheit dürfte dazu beigetragen haben, dass der Jugendspielmannszug des TSV Ockershausen beim Landestreffen der hessischen Schüler- und Jugendspielmannszüge im Jahre 1952 als Sieger hervor gegangen ist. Nach Weiterentwicklung des Spielmannszuges zum Blasorchester in den 1960er und 1970er Jahren zeichnete er sich dadurch aus, dass er die Ausbildung und Weiterentwicklung des Musikernachwuchses engagiert unterstützte.
Vaupel betonte während des Festakts, dass die hohe Auszeichnung auch zu einem großen Anteil Mudersbachs Ehefrau Susanne und seiner Familie gebühre. Nur im Team sei eine solche ehrenamtliche Leistung zu vollbringen. Mudersbach bedankte sich bei allen, die ihn bei seiner Arbeit unterstützt haben.
Der Geehrte gab zum Abschluss noch einmal deutlich zu verstehen: "Von diesen lobenden Reden klingen mir schon fast die Ohren und ich hätte manchmal liebend gern gesagt: ‚Jetzt übertreibt es nicht!‘, aber es hat mir trotzdem gut getan!"
Mudersbach wurde 2000 bereits mit der Goldenen Ehrennadel der Universitätsstadt Marburg geehrt. Im Jahre 2003 erhielt er das Historische Stadtsiegel der Universitätsstadt Marburg und 2009 wurde ihm der Ehrenbrief des Landes Hessen zuteil.
pm: Stadt Marburg
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