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Streit um Partikeltherapie beigelegt

25.09.2014 (tro)
Im Streit um den Betrieb der Partikeltherapie-Anlage hat die hessische Landesregierung eine Einigung mit der Rhön-Klinikum AG (RKA) erzielt. Darüber informierte Wissenschaftsminister Boris Rhein am Mittwoch (25. September) anlässlich einer Pressekonferenz mit dem RKA-Vorstandsmitglied Martin Menger sowie mit der Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause.
"Die Rhön-Klinikum AG hat inzwischen alle notwendigen Verträge auf Basis der besprochenen Eckpunkte vom April diesen Jahres vorgelegt", berichtete Rhein. "Diese wurden am Montag im Rahmen einer notariellen Beurkundung gezeichnet."
Die intensiven Verhandlungen haben sich gelohnt, freute sich der Wissenschaftsminister. "Die Verhandlungspartner erklären sich bereit, die Partikeltherapie-Anlage von Siemens zu erwerben und zu betreiben. Diese Lösung kommt den schwerstkranken Patienten zugute, die von den Ärzten künftig in Marburg behandelt werden können."
Er habe "immer an den Erfolg dieses Projektes geglaubt", behauptete Menger. "Wir konzentrieren uns nun darauf, künftig viele Patienten mit dieser herausragenden neuen Technologie behandeln zu können. Wir werden damit ein medizinisches Ausrufezeichen setzen. Heute ist ein guter Tag für Marburg und viele an Krebs erkrankte Menschen."
Der Wissenschaftsminister bedankte sich beim Vorstand der Siemens-AG. Er hatte sich bereit erklärt, die Partikeltherapie-Anlage - entgegen früherer Vorstandsbeschlüsse - nicht abzubauen, sondern an die neue Betreibergesellschaft zu verkaufen.
"Der gefundene Kompromiss ist eine sehr gute Lösung für alle Beteiligten", sagte Siemens-Manager Hermann Requardt. "Mit dieser Partikeltherapie-Anlage rückt das Universitätsklinikum Marburg in die weltweite Spitzengruppe medizinischer Forschung und Therapie in der Onkologie auf."
Die Anlage betreiben wird nach Vertragslage die Marburger-Ionenstrahl-Therapie-Betriebs-Gesellschaft des Universitätsklinikums Heidelberg (MIT). An ihr halten das Universitätsklinikum Heidelberg 75,1 Prozent und das RKA 24,9 Prozent der Anteile.
Das Universitätsklinikum Heidelberg betreibt eine ähnliche Anlage. Dabei handelt es sich um das Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT).
Daher besitzt sie entsprechende Erfahrung und das Know-How im technischen wie klinischen Betrieb der Anlage. Am HIT wurden bereits mehr als 2.000 Patienten behandelt.
"Ich freue mich, dass RKA die erforderlichen Gelder zum Erwerb der Anlage und zum Betrieb der Betreibergesellschaft bereitgestellt hat", sagte Rhein. Damit sei ein Rechtsstreit verhindert worden, der nicht einem Patienten geholfen hätte. "Das ist ein wichtiges Signal an alle Betroffenen, aber auch für den Forschungsstandort Hessen, der künftig eine Behandlungsmethode auf höchstem technisch-medizinischem Niveau in Marburg vor Ort erhalten wird."
Darüber hinaus wurde ein Forschungskooperationsvertrag zwischen MIT sowie der Universität Heidelberg, dem Universitätsklinikum Heidelberg, der Philipps-Universität, dem Fachbereich Medizin der Philipps-Universität und dem Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) abgeschlossen. Dieser Vertrag regelt die Einbindung der Marburger Forscher und Ärzte einerseits in die Patientenbehandlung und andererseits in die klinische Forschung zur Behandlung von Krebspatienten.
"Über den zentralen Aspekt der Behandlung hinaus richten wir den Blick insbesondere auch auf die Forschung, die auf höchstem wissenschaftlichen Niveau zusätzliche Impulse für aktuelle Forschungsfragen erwarten lässt", betonte der Heidelberger Universitätsdirektor Prof. Dr. Bernhard Eitel. "Wir können so die Expertise unseres onkologischen Forschungsschwerpunkts für die Entwicklung avancierter Krebstherapie nutzbar machen", sagte marburgs Universitätspräsidentin Krause. Die Partikeltherapie wird damit endlich Patienten in Marburg zugute kommen." Mit dieser Einigung sei "ein Signal für die innovative Krebsbehandlung in Deutschland gesetzt worden", fügte der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Prof. Dr. Guido Adler hinzu.
die ersten Patienten in der Verantwortung des Universitätsklinikums Heidelberg könnten voraussichtlich noch im Herbst 2015 bestrahlt werden, erklärte die Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Heidelberg Irmtraut Gürkan. Die Schlüsselübergabe ist für Dienstag (30. September) vorgesehen.
pm: Philipps-Universität Marburg
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