18.09.2014 (tro)
Die Kunstausstellung "Digitale Gemälde" wurde am Dienstag (16. September) von Landrätin Kirsten Fründt im Foyer des Landratsamtes eröffnet. Dort stellt Gert Gekeler am Computer verfremdete Fotographien aus.
Der Marburger Künstler Richard Stumm hatte bei der erstmaligen Besichtigung den Eindruck einer Wunderkammer gewonnen. Die Ausstellung wirkte wie jene Wunder- oder Kunstkammern der Spätrenaissance, bei denen - vereinfacht ausgedrückt - Objekte unterschiedlichster Herkunft und Inhalte gemeinsam ausgestellt wurden. Stumm führte interessant in einem moderierten Gespräch mit dem ausstellenden Künstler in die Ausstellung ein.
Die ursprünglich fotografierten Objekte bzw. Ausschnitte von Objekten, wie rostige Bleche oder Maschinenteile hat Gekeler genauso wie etwa Ausschnitte von Pflanzen am Computer aufwendig verändert. Zum Beispiel hat er mehrere Bilder übereinandergelegt, farblich und in der Helligkeit sehr verändert, gespiegelt oder inszeniert.
Dadurch entstehen aus den eigentlich eher unscheinbaren Ausschnitten plötzlich weite Landschaften, Räume oder Lebewesen. In der Fantasie der Betrachter wird so aus einer Rostlandschaft ein Blick ins Weltall oder ein Vulkanausbruch.
Auch Landrätin Kirsten Fründt verwies darauf, dass es sich bei der Ausstellung lohne, genau hinzuschauen. Manchmal sei es wirklich nur eine Spiegelung oder eine farbliche Veränderung, die aus einem grundsätzlich bekannten Gegenstand etwas ganz anderes werden lasse. "Nehmen Sie sich die Zeit bei der Betrachtung", forderte sie die Besucher auf.
Die von Gekeler bewusst so gewählte Ausstellungspräsentation führt auch dazu, dass insgesamt rund 50 seiner Kunstwerke im Foyer zu besichtigen sind. Diese wurden zudem mehrfach auch in ihrer Entstehung bildlich erläutert.
Gekeler begann sich mit Computer gestütztem bildnerischen Gestalten zu beschäftigen, nachdem er die technische Seite von Studenten in seinem Projekt "Bindeschuh – Kunst mit geistig behinderten Menschen" vermittelt bekommen hatte. Er hatte die Studierenden im Projekt angeregt, den geistig behinderten Mitgliedern des Projekts die Möglichkeit zu eröffnen, ihre gestalterischen Fähigkeiten durch den Gebrauch des Computers zu erweitern.
Die explosionsartige Ausweitung ihrer Gestaltungen regte Gekeler selbst an, sich dieser Möglichkeiten zu bedienen. Dies führte dazu, dass er seine konstruktivistischen Ölmalereien dafür aufgab.
Die Eröffnung wurde von der Gruppe "Marburg-Jazz-Connection" musikalisch schwungvoll umrahmt. Die künstlerischen Arbeiten sind dort bis zum Donnerstag (30. Oktober) zu sehen.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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