11.09.2014 (tro)
Das Zertifikat zur Einführung des KMU-Kompetenzbuchs wurde dem Gebäudereinigungs-Unternehmen Fischbach GmbH überreicht. Übergeben haben es der Erste Kreisbeigeordnete und für Wirtschaftsförderung zuständige Dezernent Marian Zachow und der Leiter der Stabsstelle Wirtschaftsförderung des Landkreises Dr. Frank Hüttemann. Das Zertifikat belegt, dass sich ein Unternehmen intensiv mit den Kompetenzen der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Das "KMU-Kompetenzbuch" zur Kompetenzerfassung in kleinen und mittleren Unternehmen wurde auf Initiative des Hessischen Wirtschaftsministeriums vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung und dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. entwickelt. Mit dieser Methode werden Kompetenzen von Mitarbeitern gesammelt und sichtbar gemacht.
"Für eine intelligente Unternehmenssteuerung ist es wichtig, die Kompetenzen der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu kennen", stellte der Erste Kreisbeigeordnete fest. "Dabei nehmen neben der fachlichen Kompetenz auch Sozial- und Schlüsselkompetenzen eine wichtiger werdende Rolle ein. Sie können auch außerhalb des Betriebs, etwa im sozialen Umfeld, im Ehrenamt und in der Familie ihren Ursprung haben."
Wenn sich ein Unternehmen für die Kompetenzen der Mitarbeiter interessiere, mache dies deutlich, dass dieses Unternehmen nicht nur an der Arbeitskraft interessiert sei, betonte Zachow weiter. Vielmehr nehme es auch den Menschen wahr, der dahinter steht.
Im Rahmen des in dem Kompetenzbuch beschriebenen Prozesses findet zunächst eine Selbsteinschätzung der Mitarbeiter statt. Dabei werden sie sich ihrer Stärken bewusst. Die Vorgesetzten halten ihrerseits die von ihnen beobachteten Kompetenzen ihrer Mitarbeiter fest.
Während eines Kompetenzgesprächs zwischen Mitarbeiter und Führungskraft wird dann ein Abgleich zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung vorgenommen. Aus der Selbst- und Fremdbewertung im jährlichen Kompetenzgespräch entsteht ein Profil des Mitarbeiters, das in vielfältiger Weise für die effizientere Personalsteuerung genutzt werden kann. Führungskräfte können ihre Mitarbeiter mit Hilfe dieser Methode stärkenorientiert einsetzen, führen und fördern.
Die Konzentration auf die Stärken der Mitarbeiter hat einen sehr motivierenden Effekt. Die Ergebnisse liefern darüber hinaus gute Grundlagen für eine effiziente Weiterbildungsplanung.
Die Fischbach GmbH hat in diesem Jahr zudem an der vierstufigen Modulreihe zum Thema "gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen" teilgenommen. Zachow und Hüttemann begrüßten dieses Engagement der Firma.
"Für Unternehmen ist gesellschaftliche Verantwortung ein relevantes Thema", verdeutlichte Zachow. "Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels birgt diese Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung für Unternehmen einige Chancen, stellt sie aber auch vor Herausforderungen." Hüttemann ergänzte, dass Unternehmen dabei auf freiwilliger Basis soziale und ökologische Belange in ihre Aktivitäten und in die Beziehungen mit Partnern wie etwa Kunden, Lieferanten und Beschäftigten einbeziehen.
Hierbei haben die Qualifizierungsoffensiven der Landkreise
Marburg-Biedenkopf und Gießen in diesem Jahr eine Modulreihe mit Praxisberichten angeboten. Zachow betonte zudem auch die Bedeutung der Gebäudereiniger-Branche. Sie werde zu Unrecht immer noch als geringwertiges Arbeitsfeld angesehen.
"Man muss sich nur vorstellen, wie es aussähe, wenn es keine Gebäudereiniger und Reinigungskräfte gebe, wenn niemand da sei, der sauber macht. Das Image der Gebäudereiniger muss deshalb aufpoliert werden!"
Der Inhaber des Unternehmens Wolfgang Fischbach erklärte, dass es sich um einen sehr anspruchsvollen Beruf handele. "Die Ausbildungszeit dauert drei Jahre", zeigte er auf. "Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen sich zum Beispiel in Chemie, Physik sowie mit verschiedenen Oberflächenmaterialien, Substanzen und Arbeitstechniken auskennen."
Neben der fundierten Ausbildung würden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seines Unternehmens auch regelmäßig intensiv geschult und weitergebildet. "Wir sind Dienstleister und leben von zufriedenen Kunden", betonte er. "Da muss man in die Qualifikation der Mitarbeiter investieren."
Die Fischbach GmbH hat nach eigenen Angaben rund 220 Mitarbeiter und unterhält Firmensitze in Marburg und Netphen in Nordrhein-Westfalen. Laut Fischbach setzt das Unternehmen auf langjährige Mitarbeiter, die maßgeblich zur Qualität der Firma beitragen.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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