07.09.2014 (tro)
Eine fantasievolle Reise inszenierte das Staatstheater Meiningen am Samstag (6. September) in der
Waggonhalle für die anwesenden Kinder. Das Theaterstück "Die großen Abenteuer des kleinen Ritter Maus" erzählte auf Bühne 2 eine witzige Geschichte über Freundschaft und Mut.
Anton hat wie immer viel zu tun. Als Straßenkehrer ist seine Aufgabe auch die Reinigung der belegten Sitzreihen. Doch für ein Bisschen Träumerei ist doch immer Zeit.
"Was die Leute alles wegwerfen", sinniert er. Inmitten des Mülls entdeckt er plötzlich die Feldmaus Leonard. Der Mäuserich hatt ein Problem, bei dem ihm bestimmt nur Anton helfen kann.
Leonard ist unglücklich verliebt. Offenbar ist er aber zu schwach für die Liebe. "Ich weiß selber, dass ich klein bin; das ist ja der Mist", klagt Leonard sein Leid.
Er erzählt Anton die Geschichte seines Kummers. Durch einen Sturm heimatlos geworden, zog er durch die Welt. Auf seinem Weg traf er die merkwürdigsten Zeitgenossen.
Rufus der Igel hatte einen Tick. Seitdem er sich als Kind fast zu Tode erschreckt hatte, musste er in jedem Satz immer "Schnüff schnüff sagen."
Leonard konnte ihn jedoch heilen. Rufus war ihm also einen Gefallen schuldig.
Piet war ein Pilot. Mäuse können fliegen, wenn es Fledermäuse sind.
Auch er bot dem Mäuserich Hilfe an. "Maus ist Maus, Ehrensache", fand er.
Piet brachte Leonard aus dem dunklen Wald in die große Stadt. Doch dort war es auch nicht besser. Vor den gefährlichen Auto-Tieren flüchtete Leonard in die Kanalisation.
Dort traf Leonard Kleopatra. Sie war eine Schildkröte, die von "ihrem Menschen" aus Versehen in den Abfluss gespült wurde. Der hilfsbereite Mäuserich fand auch in ihr einen Verbündeten.
Fast am Ende der Reise traf Leonard schließlich Lisa. "Sie ist die schönste, tollste und fänomenalste Mäusedame auf der ganzen Welt", findet er. Doch Goliath, der große Kanalalligator hält sie gefangen, damit sie für ihn singt und tanzt.
Leonard musste flüchten und schmachtet nun seiner großen Liebe Lisa nach. Doch Anton kennt das Lied vom Ritter Kunibert. "Du brauchst nur Mut und eine kleine List, dann ist's egal, wie groß Du bist", weiß er.
Kurzerhand wird eine alte Konservendose eine Ritterrüstung und Leonard zieht in die Schlacht. Mit Hilfe seiner vielen neuen Freunde kann er Lisa bestimmt retten, oder?
"Die großen Abenteuer des kleinen Ritter Maus" ist ein Loblied an die Fantasie. Ein einzelner Schauspieler genügt auf der Bühne, um eine ganze Welt zu erschaffen. Seine Requisiten sind zwei Kuscheltiere und Müll.
Doch aus diesem Müll kann so viel werden. Eine Eierschachtel ist das zahnbewehrte Maul eines Alligators. Ein alter Fahrradschlauch wird zur Fledermaus.
Mit kindlicher Freude versetzt sich das Stück in den Geist der jungen Zuschauer hinein. Natürlich ist die Geschichte durch- und überschaubar. Aber die Inszenierung machte insbesondere den Kindern viel Spaß.
Vor Allem zu würdigen ist die schauspielerische Leistung des Solokünstlers. Die vielen verschiedenen Figuren nahm man ihm ohne weiteres ab. Ihre Gespräche untereinander waren kindgerecht witzig, ohne ganz in den Klamauk abzurutschen.
Ein wildes, lautes, interaktives Kindertheater, wie man es kennt, war es aber nicht. Dafür fehlte die Einbindung der Kinder in das Geschehen. Richtig mitgerissen wurden die jungen Zuschauer leider nicht.
Thade Rosenfeldt
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