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Gewirtschaftet


Projekt vergleicht antike mit aktueller Ökonomie

19.05.2014 (bmh)
150.000 Euro haben Prof.Dr. Evelyn Korn und Prof.Dr. Sabine Föllinger von der Fritz-Thyssen-Stiftung erhalten. Die Marburger Wissenschaftlerinmen untersuchen in einer Projektlaufzeit von zunächst zwei Jahren, was für ein Konzept der altgriechische Philosoph Platon vertrat und wie es sich mit der modernen Institutionenökonomik verträgt.
Das von Platon in seinen Idealstaatkonzeptionen beschriebene wirtschaftliche Handeln des Einzelnen als Teil gesellschaftlichen Handelns ist den Wissenschaftlerinnen zufolge vergleichbar mit dem Ansatz der Institutionenökonomik. "Denn die Institutionenökonomik untersucht die Frage, welche außerindividuellen Faktoren – Institutionen wie gesetzliche Regelungen, gesellschaftliche Normierungen und auch ethische Wertvorstellungen – das Handeln des Einzelnen beeinflussen", erläuterte die Wirtschaftswissenschaftlerin Korn.
Das Projekt will der Marginalisierung von Platons ökonomischen Vorstellungen begegnen. "Die Anforderungen, angesichts derer Platon seine Überlegungen zu wirtschaftlichem Handeln entwickelte, sind durchaus vergleichbar mit den Problemen, vor die sich die moderne Ökonomie gestellt sieht", erklärte die Gräzistin Föllinger.
In beiden Fällen gehe es um die Regeln, die ein Regelgestalter entwirft. Diese Regeln gehen dabei von bestimmten Zielvorstellungen wie "Wohlstand", "soziale Gerechtigkeit" oder "Glück", aber auch von der Annahme bestimmter Verhaltensmuster der Akteure aus.
Welches Menschenbild vertritt Platon und wie kann es zum ökonomischen Referenzbild des "Homo oeconomicus" in Beziehung gesetzt werden? Welche Einzelregelungen entwirft Platon in seinen theoretischen Entwürfen und wie wirken sie gemeinsam? Auf welche Weise entspricht die von ihm detailliert dargestellte Interaktion von innerer und äußerer Motivierung den Ansätzen der modernen institutionen-ökonomischen Analyse, die das Verhältnis von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und individuellem Verhalten analysiert?
Das sind einige der Themen, die im Zentrum des Vorhabens stehen. Föllinger und Korn haben ihr Projekt im Rahmen des Schwerpunkts "Antike Wirtschaft" des „Marburger Centrums Antike Welt“ entwickelt.
Das Zentrum wurde am Freitag (20. Februar) an der Philipps-Universität
Marburg offiziell eröffnet. Es vereint Vertreter und Vertreterinnen zahlreicher altertumswissenschaftlicher Disziplinen, die gemeinsam der Frage nachgehen, wie in der Antike der Austausch von Waren und Ideen verlief. Innerhalb des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften wird das Projekt in das „Marburg Center for Institutional Economics“ integriert.
pm: Philipps-Universität Marburg
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