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Einigung zur Partikeltherapie


Rhön will mit Uni Heidelberg kooperieren

30.04.2014 (fjh)
In allerletzter Minute hat die Rhön Klinikum-AG am Mittwoch (30. April) in Wiesbaden eine Lösung zum Betrieb der Partikeltherapie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) angekündigt. Eine gemeinsame Betriebsgesellschaft von Rhön und der Universitätsklinik Heidelberg soll die Anlage zur Behandlung von Krebspatienten künftig betreiben. Dafür möchte Rhön sie von Siemens zurückkaufen.
Nach der Bekanntgabe dieser Vereinbarung hat die hessische Landesregierung ihre für Freitag (2. Mai) angedrohte Klage gegen die Rhön-Ag vorerst auf Eis gelegt. Nun möchten Ministerpräsident Volker Bouffier und Wissenschaftsminister Boris Rhein erst einmal die ausgehandelten Verträge abwarten.
Bei der Privatisierung des Klinikums im Jahr 2006 hatte sich die Rhön-Ag verpflichtet, die neuartige Anlage auf den Lahnbergen fertigzustellen und zu betreiben. Dafür hatte ihr das Land Hessen einen Preisnachlass von 100 Millionen Euro gewährt.
Später erklärte Rhön jedoch, die Anlage sein nicht wirtschaftlich zu betreiben. Der eigens zur Leitung der Partikeltherapie nach Marburg berufene Hochschullehrer verließ daraufhin enttäuscht die Philipps-Universität.
Enttäuscht reagierten aber auch Krebskranke, das Personal am UKGM, die Bevölkerung und viele Politiker. Von der Ionentherapie versprechen sich Experten eine weniger schädigende Strahlenbehandlung verschiedener Krebsarten als bei herkömmlicher Strahlentherapie. Bislang gibt es in Deutschland nur eine einzige derartige Anlage in Heidelberg.
Mit dem dortigen Betreiber will Rhön künftig zusammenarbeiten. 2015 könne die gemeinsame Gesellschaft "Marburger Ionentherapie" (MIT) voraussichtlich die ersten Patienten behandeln.
Während die Regierungsparteien CDU und Grüne die Ankündigung der Rhön-AG als Erfolg beharrlicher Verhandlungen der hessischen Landesregierung feiern, kritisieren Oppositionspolitiker die vorgestellte Lösung als nicht vertragskonform. Zudem fürchten einige wohl, dass die Ankündigung in allerletzter Minute auch eine Hinhaltetaktik sein könnte, um die angedrohte Klage des Landes auf 100 Millionen Euro Schadenersatz hinauszuzögern.
"Die Einigung über Eckpunkte für den Betrieb der Partikeltherapieanlage am Standort Marburg ist ein Glücksfall für unsere Region, für den Medizin- und Gesundheitsstandort Mittelhessen und für die hiesige Bevölkerung", erklärte Regierungspräsident Dr. Lars Witteck zur Entscheidung der Rhön-Klinikum AG, der Siemens AG, dem Universitätsklinikum Heidelberg sowie der Philipps-Universität, gemeinsam den Weg bis zu einer Inbetriebnahme des Partikeltherapiezentrums in Marburg zu gehen. Auf dieses Ziel hätten viele Menschen in der Region gemeinsam hingearbeitet.
Das Regierungspräsidium Gießen (RP) hatte die Verhandlungen als zuständige Aufsichtsbehörde begleitet. Das Partikeltherapiezentrum (PTZ) werde die größte, teuerste und modernste medizinische Therapieeinrichtung Mittelhessens werden. Von ihr verspreche sich der RP positive Auswirkungen auf die Forschung an der Marburger Uni.
Franz-Josef Hanke/pm
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