13.03.2014 (kha)
"Wir wollen erzählen, wie es gewesen sein könnte", sagte Willi Schmidt.
Sein Bühnenstück "Das Wirtshaus an der Lahn III" wird am Freitag (21. März) um 20 Uhr in der Waggonhalle uraufgeführt.
Die Inszenierung spielt 1970. Sie handelt von einer kleinen Gruppe junger, rebellischer Leute, die sich im alten Wirtshaus verbarrikadieren, um seinen Abriss zu verhindern.
Ihnen gegenüber stehen die "Spießer" und "Profitorientierten". Dabei handelt es sich um Investoren, Politiker und Baudezernenten. Sie haben bereits den "Affenfelsen" geplant. Anstelle des Wirtshauses entsteht so ein hässliches, verschachteltes Hochhaus. Tradition weicht der Moderne.
Die Handlung des Stücks erfährt Dynamik durch -für die Zeit typische, live dargebotene- Musik. Zu hören sind etwa Titel von den Rolling Stones, Bob Dylan oder Janis Joplin.
"Besetzung und Abriss" bildet den Abschluss einer Trilogie über das vielbesungene Marburger Wirtshaus an der Lahn. Auch in dieser dritten Folge treffen Mundart, geschichtliche Begebenheiten und Sozialkritik wieder aufeinander.
Regisseur Matze Schmidt und Autor Willi Schmidt erheben in ihrem neuen Projekt aber nicht den Anspruch, eine Geschichtsstunde abzuhalten. Vielmehr geht es ihnen darum, eine reale Begebenheit und die damalige Zeit mit fiktiven Charakteren und Einzelschicksalen auszuleuchten.
Damit sollen sich auch Zuschauer angesprochen fühlen, die die 70er Jahre nur aus qietschbunten Retrofilmen kennen.
Aber auch "Zeitzeugen" soll das Stück zu eigenen Erinnerungen anregen.
Das Besondere ist, dass es weder vorgefertigte Figuren, noch ein komplett ausformuliertes Textbuch gibt. Vielmehr haben die Mitwirkenden Geschichte und Figuren aus einer Textvorlage in einem kontinuierlichen Prozess entwickelt. Sechs der 20 Schauspieler sind Mitarbeiter der Waggonhalle. Eine Mischung aus Improvisation, historischer Recherche und Fiktion bilden also die Grundlage dieser Inszenierung. Genau dadurch soll letztlich ihre Authentizität entstehen.
Ob den Verantwortlichen das tatsächlich gelingt, wird sich zeigen. Fakt ist aber schon jetzt: Die Waggonhalle wird unter dem Sound der 70er beben.
Katharina Hahn
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