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Dichte Dido


Hessisches Landestheater präsentierte Lyrik von Eva Bormann

28.02.2014 (ang)
"Den Dialog mit einem Du suchen, auch wenn keines antwortet. Natur atmen und sie im Spiegel der Seele betrachten; und immer wieder die Frage, was sich sagen lässt." Bedrückend - manchmal verzweifelt - ist die Lyrik von Eva Bormann. Rund 50 Besucher waren am Donnerstag (27. Februar) zu einer Lesung ihrer Gedichte gekommen.
Im gedämmten Licht der Black Box trat die Dramaturgin des Hessischen Landestheaters Marburg dort erstmals auch als Lyrikerin in Erscheinung. Seit der Spielzeit 2010/11 leitet Bormann hier die Dramaturgie für Junges Theater.
Nach Lesungen in Leipzig, im Theater der Stadt Ahlen und im Literaturhaus Hamburg kam nun auch das Marburger Publikum in den Genuss ihrer Lyrik. Die Gedichte sind meist ungereimt und haben unterschiedliche Verslängen.
Hier schmiegt sich nicht nur die Form dem assoziativen Charakter der Lyrik an. Es ist ein sehnsuchtsvolles Streben, das oft inhaltlich und stilistisch zusammenfällt.
Zweifellos entfalten die oft freien Rhythmen ihre Wirkung. Die Ensemble-Mitglieder Annette Müller, Gergana Muskalla und Oda Zuschneid lasen die meist kurzen Gedichte. Einzeln, alternierend, oder im Kanon gaben die drei Schauspielerinnen jedem Gedicht eine eigene Note und machten jedes besonders.
Und jede interpretierte ihre Deklamation anders. Das ist wichtig, denn die Bilder, die hier in die Luft gemalt wurden, sind oft voll schwerer Metaphorik.
Bormann malt mit viel Farbe und starkem Pinselstrich. Vor allem Müller schaffte es mit sonorer - manchmal rauchiger - Stimme, das zaghafte Moment von Bormanns Lyrik aufzudecken.
Zaghaft war auch die Musik. Zwischen den Gedichten sangen die Ensemblemitglieder. Dabei zeigten sie sich genauso variantenreich wie in den Vorträgen.
Begleitet von Michael Lohmann an der Gitarre, waren Interpretationen von Lianne la Havas, Walter lloyd Gross und Florence and the Machine zu hören. Zwischen Folk und Jazz unterstreicht die Musik die Gedichte. Fast fließend ist die Verbindung von Ton und Text.
"Der Ohnmacht Liebe ein optimistisches Bild entgegensetzen und − doch verlieren? Wie Dido", endet das anfangs zitierte Gedicht. Es ist nur passend, dass sich Bormanns lyrisches Ich auf Seiten der phönizischen Prinzessin verortet.
"Das wort ist kein haus, in dem man wohnen kann", war die Lesung betitelt. An diesem Abend ließ es sich allerdings gut darin aushalten.
Alexander Grebe
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