14.02.2014 (fjh)
Die Marburger Friedensinitiative "Nein zum Krieg" fordert eine Zivilklausel für die
Philipps-Universität. Das hat der Zusammenschluss von Friedensgruppen und Einzelpersonen am Freitag (14. Februar) bekanntgegeben.
Anlässlich der öffentlichen Diskussion um die US-Rüstungsforschung an der Philipps-Universität zeigte sich das Bündnis "empört, dass von einer Arbeitsgruppe am Biologie-Institut der Philipps-Universität Marburg im Auftrag der US-Luftwaffe Rüstungsforschung betrieben worden ist". Weiter erklärte die Friedensgruppe "Eine Auftragsforschung, die zum Ziel hat, die Herstellung und den Einsatz von Drohnen und präzisionsgelenkter Munition zu verbessern, ist für uns nicht akzeptabel, gleich unter welch scheinbar harmlosen Fragestellung sie daherkommen mag."
Die Aktiven finden es unerträglich, dass in Marburg zum Zweck einer Verbesserung der tödlichen Waffengattung Drohnen geforscht wurde: "Drohnen sind Killerwaffen. Mit ihrer Hilfe werden Menschen gezielt getötet, ohne Anklage, Verfahren und Urteil. Der Tod von unschuldigen Zivilisten wird von den Verantwortlichen in Kauf genommen."
Die US-Militärs setzen Drohnen in ihrem blutigen "Krieg gegen den Terrorismus" ein. In Pakistan, Afghanistan und Somalia wurden in den letzten Jahren bei US-Drohnenangriffen tausende Menschen - darunter hunderte von Zivilisten - getötet.
Drohnen setzen nach Überzeugung der Friedensinitiative außerdem eine Rüstungsspirale in Gang. Deshalb fordern die Friedensbewegten die internationale Ächtung dieser tödlichen Waffentechnologie.
"Wir sind in tiefer Sorge, dass Forschung zu militärischen und kriegerischen Zwecken an deutschen Hochschulen in dem Maße an Bedeutung gewinnt, wie die Bundesregierung und ihre Verbündeten zunehmend auf Kriegseinsätze, Waffenexporte und gewaltsame Konfliktlösungen zur Wahrung ihrer politischen und ökonomischen Interessen setzen", erklärt das Bündnis weiter. "Wir lehnen die Indienstnahme der Wissenschaft, Forschung und Lehre für den Krieg prinzipiell ab. Militärforschung an Hochschulen verdrängt zivile Forschungs- und Wissenschaftsstrukturen. Militärforschung blockiert notwendige Forschung zur Lösung von sozialen und ökologischen Problemen."
Wissenschaft, Forschung und Lehre an der Philipps-Universität müsse ausschließlich dem Frieden verpflichtet sein: "Wir haben den Anspruch, dass sich unsere Hochschule in den Dienst einer demokratischen, friedlichen und solidarischen Entwicklung der Gesellschaft stellt und ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht wird. Forschung zu militärischen Zwecken widerspricht diesen Anforderungen."
Deswegen fordert die Initiative eine Selbstverpflichtung der Philipps-Universität auf friedliche und zivile Forschung und Lehre durch die Einrichtung einer Zivilklausel. Die Initiative begrüßt, dass der Universitätssenat eine entsprechende Arbeitsgruppe eingerichtet hat. Sie unterstützt alle Kräfte an der Hochschule, die sich für dieses Ziel einsetzen.
Die Friedensgruppen setzen sich für eine breite Debatte in der städtischen Öffentlichkeit ein. Die Tatsache, dass an der Philipps-Universität Marburg Rüstungsforschung betrieben worden ist, sei nicht allein eine inneruniversitäre Angelegenheit, sondern gehe alle Marburger an. Das Bündnis fordert eine breite Diskussion über die Hochschultore hinaus über die gesellschaftliche Verantwortung von Wissenschaft.
Vor diesem Hintergrund begrüßt die Friedensinitiative den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung (StVV) vom Freitag (31. Januar) "Keine Rüstungsforschung an der Philipps-Universität". Die Friedensgruppen werden zu dieser Debatte ihren Beitrag leisten, indem sie auch das Thema Rüstungsforschung zu einem Schwerpunkt des diesjährigen Marburger Osterspaziergangs machen.
pm: Marburger Bündnis Nein zum Krieg
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