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Vor Friedensforschern


Diskussion über Zivilklausel für Uni

05.02.2014 (ang)
Zu einem Vortrag über eine Zivilklausel für die Philipps-Universität hatte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) eingeladen. Im Senatssitzungssaal an der Biegenstraße fanden sich am Dienstag (4. Februar) knapp 40 Besucher ein, um im Anschluss über die Möglichkeit und Umsetzung einer solchen Klausel zu diskutieren.
Eine Zivilklausel bezeichnet die Selbstverpflichtung einer wissenschaftlichen Einrichtung, ihre Forschung nur an zivilen Zwecken auszurichten. Eine solche Vereinbarung haben nur wenige Universitäten in Deutschland. Die Philipps-Universität gehört nicht zu ihnen.
Eingeladen war deshalb Moritz Kütt von der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Naturwissenschaft, Technik und Sicherheit aus Darmstadt. Kütt war an der Initiierung einer Zivilklausel an der Technischen Universität Darmstadt direkt beteiligt.
Kütt referierte über die Geschichte der Zivilklauseln in Deutschland. Nachgezeichnet wurde ebenso der Weg von offenen Diskussionen bis zum intern erstellten Entwurf einer universitären Redaktionsgruppe. Die Problematik ihrer Umsetzung stellte Kütt zur Diskussion.
Zum aktuellen Anlass erhoben hatte die Debatte um eine Zivilklausel ein Bericht des Norddeutschen Rundfunks (NDR) im November 2013. 22 Hochschulen in Deutschland waren mit mehr als 10 Millionen Euro vom Pentagon gefördert worden. Darunter war auch die Uni Marburg.
Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Uwe Homberg hatte die nächtliche Orientierungsfunktion von Wüstenheuschrecken erforscht. Die Ergebnisse hätten im Erfolgsfall das Design von Militärdrohnen optimieren sollen.
Dass Universitäten durch Drittmittelgeber mitfinanziert werden, ist keine Seltenheit. Kütt betonte diesbezüglich die Rechenschaftspflicht von Universitäten insbesondere "gegenüber den größten Drittmittelgeber – den Bürgern des Landes".
Repräsentiert durch die Besucher wurden verschiedene Statusgruppen der Universität. Sechs Studierende der Friedens- und Konfliktforschung (FuK) waren gekommen. Nach Aussage der Studenten thematisiert das FuK-Institut die Einführung einer institutseigenen Zivilklausel seit Herbst des Jahres 2013.
Vertreten war auch der Uni-Senat in Person des Psychologen Prof. Dr. Ulrich Wagner. Obwohl Wagner die Verankerung einer Zivilklausel nicht ablehnt, äußerte er Bedenken bezüglich einer negativen Präambel. "Wir müssen davon abkommen, nur Militärforschung zu verbieten und anfangen, positive Friedensforschung zu betreiben", gab der Wissenschaftler zu bedenken.
Alexander Grebe
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