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Chinesisches Neujahrsfest in der Waggonhalle

22.01.2014 (ang)
"Ein himmlisches Ross galoppiert durch die Lüfte", erzählt ein altes chinesisches Sprichwort. Eingeleitet wurde "das Jahr des Pferdes" mit dem chinesischen Neujahrsfest am Freitag (31. Januar) in der Waggonhalle. Das Tierkreiszeichen des Pferdes verspricht ein gutes - aber auch herausforderndes - Jahr.
Seit fünf Jahren veranstaltet der Verein chinesischer Wissenschaftler und Studierender das Neujahrsfest in Marburg. Etwa 200 Besucher waren am Dienstag (21. Januar) in die Waggonhalle gekommen.
Traditionell beginnt das chinesische Neujahr mit einem Festessen. Die Speisen aus einem lokalen Restaurant fanden großen Anklang.
"Chinesische Zutaten, chinesisch gekocht; zuhause schmeckt es aber trotzdem anders", sagte Vereinsmitglied Weigong Wang. Es sei eben deutsches chinesisches Essen, bemerkte Wang. Mit 15 Jahren ist er alleine nach Deutschland gekommen.
In China ist das Neujahrsfest der bedeutendste Feiertag. Nach dem traditionellen Lunisolarkalender beginnt es mit dem Neumond zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar. Um im Kreis der Familie feiern zu können, beginnt mit dem 15-tägigen Fest auch der weltweit größte Migrationsstrom.
"Die Veranstaltung richtet sich vor allem an die, die nicht nachhause fliegen können", sagte Wang. Nach eigener Aussage war es schwer für ihn, in den ersten Jahren ohne Familie zu feiern.
Zum Fest in der Waggonhalle seien auch viele Freunde und China-affine Deutsche gekommen. Auffallend heterogen war demnach die Besucherstruktur.
Bemerkbar machte sich das auch im interkulturellen Programm. Zweisprachig führten die beiden Moderatoren durch den Abend. Mit modernem Tanz, chinesischer Musik und Gesang wurde eine vielfältige Bühnenschau geboten.
Immer wieder wurden die Gäste in das Programm einbezogen. Dabei traten auf der Bühne deutsche gegen chinesische Gäste an, um pantomimisch ein Pferd auf einem Schachbrett darzustellen oder einen Filmausschnitt aus dem Disney-Streifen "Mulan 2" nachzuspielen.
Kulturelle Eigenheiten der Chinesen und Deutschen wurden dabei immer wieder liebevoll karikiert. Humorvoll gewarnt wurden die in Deutschland lebenden Chinesen vor dem "Deutschlandsyndrom" Händeschütteln, kein Karaoke-Singen. Für Chinesen ist das unverständlich.
Mit sichtbarer Freude und Emphase präsentierten die Moderatoren das Programm. Virtuos spielte der junge Moderator chinesische Weisen auf einem Klavier. Als eine technische Panne das Programm unterbrach, forderte seine junge Kollegin kurzerhand einen Deutschen zum Tanz auf.
Den Höhepunkt des Programms bildete eine chinesische Arie über die Liebe zum Mutterland China, wie der Moderator betonte. Nach langem Applaus wurde die 27-jährige Lingli Long für eine Zugabe auf die Bühne gebeten.
"Ich liebe China", sagte die Studentin der Gesangspädagogik nach ihrem ergreifenden Auftritt. "Auf Chinesisch zu singen, ist etwas Besonderes. Die Emotionen kommen einfach mit der Sprache."
Bei der abschließenden Verlosung gewann auch Wang. Offenbar kann man auch in Deutschland chinesisch Neujahr feiern.
Alexander Grebe
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