13.12.2013 (fjh)
Zum 15. Dezember steht den Hessen wieder eine Fahrpreiserhöhung bei Bussen und Bahnen ins Haus. Die Verkehrsverbünde und die Deutsche Bahn AG (DBAG) haben gleichzeitig Preiserhöhungen angekündigt.
"Besonders unverschämt" findet die Linke Marburg-Biedenkopf die Preiserhöhung des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV). In Marburg und in den anderen mittelgroßen Städten wird eine "Stadtpreisstufe" eingeführt. Die Preise für Einzelfahrkarten erhöhen sich um 17 Prozent.
Auch im Marburger Umland kommt es bei den Preisstufen zwei und drei zu einer Erhöhung von 7,4 Prozent. Das ist ein Vielfaches der allgemeinen Teuerungsrate.
Schon jetzt ist der RMV einer der teuersten Verkehrsverbünde Deutschlands. Während beim Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) NVV 38 Prozent der Kosten direkt über die Fahrgäste gedeckt werden, liegt die Quote der Fahrgasteinnahmen des RMV, di er noch weiter erhöhen will, bei 58 Prozent. Schon jetzt wurde für das kommende Jahr die Einführung von zwei weiteren Preisstufen angekündigt, die bewirken werden, dass teilweise für dieselbe Strecke nun eine Preisstufe mehr zu bezahlen sein wird.
"Diese Maßnahmen schaden dem umweltfreundlichen öffentlichen Nahverkehr", meinte die Hanauerin Sabine Leidig. "Busse und Bahnen müssen deutlich günstiger und bequemer als bisher zu nutzen sein."
Nur so seien die Klimaschutzziele einzuhalten, zu denen sich Deutschland verpflichtet hat, erklärte die verkehrspolitische Sprecherin der LINKEN im Deutschen Bundestag. "Und nur so können wir erreichen, dass alle Menschen sich Mobilität leisten können.“
Der Kreisverband der LINKEN unterstützt deshalb die Absicht der Fraktion im Kreistag und der Marburger Linken in der Stadtverordnetenversammlung, einen Nulltarif im Öffentlichen Nahverkehr einzuführen. Die Linke begrüßt alle Bestrebungen, die den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) verbilligen oder wenigstens für Teile der Bevölkerung zum Nulltarif bereitstellen.
"Ich gratuliere der Marburger Linken", lobte die Kreisvorsitzende Inge Cernaj die eigene Partei, "die einen Nulltarif für Stadtpassinhaber gefordert hat, und erreicht hat, dass die Zuschüsse für die Monatskarten deutlich erhöht wurden. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, dass Stadtpassinhaber nur noch soviel für die Monatskarte bezahlen, wie im Hartz-IV-Regelsatz für Verkehrsausgaben vorgesehen ist."
Dringend erforderlich sei eine solche Regelung auch im Kreisgebiet, zumal die größeren Distanzen es vielen Menschen mit geringem Einkommen unmöglich machten, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Marburg könne sich bereits jetzt einen Nulltarif leisten, indem die Stadt die Gewerbesteuer auf Gießener Niveau anhebe, wie es die Marburger Linke wiederholt gefordert habe, ergänzte Linken-Stadtrat Nico Biver.
Zur soliden Finanzierung des ÖPNV für die Kreise und viele Kommunen brauche man dringend verlässliche Zusagen zur Erhöhung der Bundesmittel und ein hessisches Gesetz, das es den Kommunen und Kreisen ermögliche, Abgaben für die Finanzierung des ÖPNV zu erheben. "Wir sollten uns ein Beispiel an Frankreich nehmen, wo alle Betriebe ab neun Beschäftigten eine Verkehrsgabe zu leisten haben und die Fahrgäste nur zu 20 Prozent an der Finanzierung des ÖPNV beteiligt sind."
Im Großraum der Marburger Partnerstadt Poitiers kostet die Einzelfahrkarte 1,30 Euro. Die Jahreskarte kostet dort für Menschen mit Grundsicherung symbolische 12,20 Euro.
pm: Die Linke Marburg-Biedenkopf
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