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Alles auf eine Krankheit


BliStA erhielt Kurt-Alphons-Jochheim-Medaille

13.12.2013 (fjh)
Im Rahmen ihrer Mitgliederversammlung hat die Deutsche Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) die Deutsche Blindenstudienanstalt (BliStA) mit der Kurt-Alphons-Jochheim-Medaille ausgezeichnet. Gewürdigt wurde dabei die herausragende Weise, in der von der BliStA behinderte Menschen seit Jahrzehnten in ihrer Selbstbestimmtheit und Selbständigkeit individuell gefördert werden. Das geschieht auch anhand der hochqualifizierten Schulungsangebote der bundesweit einzigartigen Fachschule für Blinden- und Sehbehindertenrehabilitation.
Überzeugt haben laut der schriftlichen Begründung der DVfR dabei "insbesondere die Förderbereiche ‚Orientierung und Mobilität‘ und ‚Lebenspraktische Fähigkeiten‘ sowie die bereits seit langem betonte individuelle Förderung aller noch vorhandenen, funktional einsetzbaren Restsinne …“.
Aber auch die speziellen Angebote für die wachsende Zahl von Senioren mit Sehproblemen wurden ausgesprochen positiv bewertet.
Die Laudatoren Renate Reymann vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) und Prof. Dr. Franz Grehn vom Präsidium der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) stellten das inhaltliche Spektrum der Arbeit mit blinden und sehbehinderten Menschen sehr anschaulich dar. Das geschah auch im internationalen und gesellschaftlichen Zusammenhang.
"Rehabilitation ist der Schlüssel zur Selbstständigkeit", betonte Reymann. Sie bedauerte, dass die Finanzierung dieser unverzichtbaren Rehabilitation oft nicht gesichert ist. Sie sprach jedoch die Hoffnung aus, dass die politische Forderung des DBSV nach Kostenübernahme durch die Krankenkassen durchgesetzt werden kann.
"Ältere Menschen mit Sehproblemen werden viel zu oft mit ihrem Schicksal alleingelassen, obwohl ihnen mit vergleichsweise wenig Aufwand nachhaltig geholfen werden könnte", bedauerte sie. "Derzeit ist für Menschen, die aufgrund von Krankheit oder Unfall ihre Sehfähigkeit einbüßen, keine Anschlussrehabilitation vorgesehen; und dies muss sich schnell ändern."
Grehn unterstrich aus medizinischer Perspektive die Notwendigkeit einer Rehabilitation. Dabei gehe es um "die Wiederherstellung von Fähigkeiten, die bisher vorwiegend durch das Sehen gesteuert wurden und jetzt durch andere Information ausgefüllt werden müssen". Außerdem machte der Direktor der Universitäts-Augenklinik Würzburg klar, dass in Bezug auf die Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) von einer Volkskrankheit gesprochen werden muss.
Die Auszeichnung überreichte der DVfR-Vorsitzende Dr. Matthias Schmidt-Ohleman. Bei der Übergabe der Medaille betonte er, dass das sehr breite Leistungs- und Unterstützungsangebot der BliStA betroffenen Menschen ermögliche, lebenspraktische Kompetenzen zu erwerben, um ein selbstbestimmtes und selbständiges Leben weitgehend ohne fremde Hilfe führen zu können.
Vorbildlich seien diese Angebote auf die "Hilfe zur Selbsthilfe" ausgerichtet. Die partizipativen Strukturen der vielfältigen Fachdienste, Informations- und Kommunikationsangebote für Betroffene, Angehörige und Fachleute, an denen blinde und sehbehinderte Experten ganz selbstverständlich mitwirken, seien einzigartig und beispielgebend.
In seinem Dank für die hohe Auszeichnung und die anerkennenden Worte brachte der Vorsitzende des BliStA-Verwaltungsrats Bernd Höhmann seine Erwartung zum Ausdruck, dass die Verleihung der Kurt-Alphons-Jochheim-Medaille zusätzliche Schubkraft bei der Überzeugungsarbeit in Öffentlichkeit und Fachkreisen für die Belange von sehbehinderten und blinden Menschen entwickeln möge. Die BliStA wurde 1916 gegründet. Inzwischen ist sie eines der weltweit führenden Bildungs-, Rehabilitations- und Medienzentren für blinde und sehbehinderte Menschen.
pm: Deutsche Blindenstudienanstalt
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