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Ein besonderer Saft


Behring-Route durch Marburg eröffnet

11.12.2013 (fjh)
Zum Geburtstag von Alfred Nobel wurde am Dienstag (10. Dezember) um 11.30 Uhr die Behring-Route der Universitätsstadt Marburg in der Ausstellung zu Emil von Behring vorgestellt. Oberbürgermeister Egon Vaupel sprach den anwesenden Initiatoren ein großes Kompliment für die Zusammenarbeit zwischen dem Fachdienst Kultur, dem Grafikbüro EigenArt, der Philipps-Universität und dem Behring-Archiv aus. Behring habe als Marburger Bürger, Politiker, Wissenschaftler und Unternehmer herausragende Leistungen für die Stadt erbracht.
1901 erhielt der Arzt und Immunologe den ersten Nobelpreis für Medizin. Die Behring-Route wurde am Jahrestag der Preisverleihung eröffnet.
Kulturdezernentin Dr. Kerstin Weinbach wies darauf hin, dass die Route an der Station beginnt, die den Nobelpreis thematisiert. Die Stationen stehen für sich und zeigen jeweils eine - ehemalige oder aktuelle - authentische Wirkungsstätte Behrings.
Jede hat eine Kernaussage und fokussiert eine bestimmte Thematik um Behring. Auf der Route werden nicht nur Verdienste und Wirkungsstätten Behrings aus der Vergangenheit vorgestellt, sondern auch die Gegenwart und ein Blick in die Zukunft.
Die Bedeutung des ersten Medizin-Nobelpreisträgers und Firmengründers für die Universitätsstadt Marburg steht außer Frage. Im Gegensatz zu anderen Marburger Persönlichkeiten ist Behring im Erleben und im Bild Marburgs weniger präsent. Diesem Mangel gegegnet die Behring-Route.
Behring kam 1895 nach Marburg. In der preußischen Provinzstadt fand er als Professor - später auch als Unternehmer und Stadtverordneter - seine neue Wirkungsstätte. In Zeiten epidemischer Bedrohungen und einer dadurch bedingten hohen Sterblichkeitsrate arbeitete Behring unermüdlich daran, die medizinischen Probleme der Zeit nach den von ihm entwickelten innovativen Methoden zu lösen.
Bereits zum 100. Jubiläum des ersten Medizin-Nobelpreises präsentierte der Fachdienst Kultur der Universitätsstadt Marburg im Jahr 2001 eine große Ausstellung im Rathaus. Den Anstoß, ein weiteres sichtbares Zeichen zur Erinnerung an Behring zu setzen, gab 2011 Prof. Dr. Michael Lohoff. er leitet das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene an der Philipps-Universität.
Der Fachdienst Kultur hat sich zur Aufgabe gemacht, eine Behring-Route zu entwickeln und einzurichten, die sich als ein touristisch wirksamer Baustein der Wissenschaftskommunikation innerhalb Marburgs versteht. Das Konzept der Behring-Route, die inhaltliche Ausgestaltung sowie die organisatorische Umsetzung wurden von Karin Stichnothe-Botschafter realisiert. Das Zusammenwirken von naturwissenschaftlich ausgerichtetem Stadtspaziergang, Informationen zur Person und teilweisem Naturerlebnis an Behrings ehemaligen Wohn- und Wirkungsstätten ergänzt und bereichert sich auf dem Weg.
Die Route verfolgt das Ziel, durchgängig nach den Prinzipien der anschaulichen Wissensvermittlung, der Zweisprachigkeit – englische Texte zu den einzelnen Stationen sind im Internet unter www.marburg.de/behring-route abrufbar –, der inhaltlich digitalen Erkennung mittels QR-Code und einer teilweise dreidimensionalen Umsetzung einzelner Inhalte eine kompositorische Einheit zu bilden. Jede der insgesamt zwölf Stationen zeigt grafisch den Gesamtverlauf, ist jedoch fokussiert auf eine Kernaussage. Mittels großformatiger Informationstafeln an authentischen "Behring-Stätten" erfährt der Besucher historische wie aktuelle Inhalte.
Die Behring-Route kann man am Hauptbahnhof beginnen bis zur Station "Gisonenweg 5" in unmittelbarer Nähe zum Landgrafenschloss begehen. Eine in umgekehrter Richtung verlaufende Tour entlang der Route ist jedoch genauso möglich.
Wissenschaftliche Mitarbeit leistete die Medizinhistorikerin Dr. Ulrike Enke von der Emil-von-Behring-Bibliothek/Arbeitsstelle für Geschichte der Medizin. In unmittelbarer Nähe zur Emil-von-Behring-Bibliothek der Philipps-Universität beim Behring-Archiv und damit der zentralen Forschungsstelle zu Behring in Deutschland ist die Ausstellung "Blut ist ein ganz besonderer Saft – Zu Leben und Wirken Emil von Behrings" entstanden.
Behrings Persönlichkeit, sein wissenschaftliches Werk und seine Hochschullehrer-Laufbahn werden darin ebenso thematisiert wie seine unternehmerischen Fähigkeiten und seine Tätigkeit als Marburger Kommunalpolitiker. Das Goethe-Zitat im Ausstellungstitel "Blut ist ein ganz besonderer Saft" gibt den letzten Satz der bahnbrechenden Veröffentlichung Behrings aus dem Jahr 1890 wieder. Der Aufsatz "Über das Zustandekommen der Diphtherie-Immunität und der Tetanus-Immunität bei Thieren" begründete Behrings Weltruhm.
Ausstellungsort ist das Gebäude Bahnhofstraße 7 im 1. Obergeschoss. Öffnungszeiten sind Montag bis Donnerstag von 9 bis 17 Uhr sowie Freitag von 9 bis 13 Uhr. Der Eintritt ist frei.
pm: Stadt Marburg
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