Logo: marburgnewsMobile Marburgnews

Zum Menü

Leben dank Lichtaktion


Rathaus strahlt grün gegen Todesstrafe

26.11.2013 (fjh)
Auf Initiative der Gemeinschaft Sant’Egidio findet am Samstag (30. November) wieder der internationale Aktionstag gegen die Todesstrafe statt. "Auch die Universitätsstadt Marburg beteiligt sich wieder an der Kampagne und wird das Rathaus ab Eintritt der Dämmerung grün anstrahlen", bestätigte Oberbürgermeister Egon Vaupel.
Mittlerweile ist die Zahl der beteiligten Städte auf über 1.630 in 89 Ländern gestiegen. Auch 70 Hauptstädte haben sich der Aktion angeschlossen.
In vielen größeren und kleineren Städten wird an diesem Tag ein charakteristisches Gebäude besonders angestrahlt. In Rom ist es das Kolosseum, in Berlin der Rathausturm, in Würzburg die Festung oder in Nürnberg die Straße der Menschenrechte.
Andere Städte führen besondere Aktionen durch. So wird in Leipzig fünf Minuten vor jeder vollen Stunde die Glocke im Carl-Goerdeler-Denkmal geläutet. Außerdem finden Dichterlesungen oder Konferenzen zum Thema Todesstrafe statt. Mit diesen Gesten und Veranstaltungen wird der Protest gegen die Unmenschlichkeit der Todesstrafe zum Ausdruck gebracht.
In Deutschland ist die Zahl der beteiligten Städte im Jahr 2013 auf 154 angestiegen. Darunter sind Berlin, Hamburg, Stuttgart, Mönchengladbach, Schwerin, Bremen, Weimar, Bielefeld, Freiburg und zahlreiche kleinere Städte wie Winnenden, das beim Amoklauf in einer Schule eine schreckliche Tragödie erlebte.
Im Dezember 2007 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum ersten Mal in der Geschichte mit großer Mehrheit eine Resolution für ein universales Moratorium der Todesstrafe verabschiedet. Im Dezember 2012 wurde eine solche Resolution an gleicher Stelle mit noch größerer Zustimmung - 110 Ja-Stimmen und nur noch 39 Gegenstimmen - verabschiedet.
Die Kampagne konnte in letzter Zeit weitere Fortschritte verzeichnen: In den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) haben mit Illinois im Jahr 2011, mit Connecticut im April 2012 und Maryland im Mai 2013
mittlerweile 18 Staaten die Todesstrafe abgeschafft. In den vergangenen sechs Jahren haben somit sechs Staaten der USA diese Strafe abgeschafft.
In Asien hat das Parlament der Mongolei am 5. Januar 2012 das Zweite Fakultativprotokoll zum Internationalen Pakt über bürgerliche
und politische Rechte unterzeichnet und ist somit für das Land vor den Vereinten Nationen und der internationalen Gemeinschaft die Verpflichtung eingegangen, die Todesstrafe nicht mehr anzuwenden. Das Gleiche hat in Afrika Benin im Juli 2012 getan. Im Oktober 2013 hat der Jemen die Hinrichtung von Minderjährigen ausgesetzt.
Der internationale Tag "Cities for Life" ist die größte Mobilisierung für die Abschaffung der Todesstrafe auf internationaler Ebene. Sein Ziel besteht darin, einen Dialog mit der Zivilgesellschaft herzustellen und lokale Verwaltungen einzubeziehen, damit die Abschaffung der Todesstrafe und der Verzicht auf Gewalt zu einem Identitätsmerkmal der beteiligten Stadt und ihrer Bürger wird.
Mittlerweile haben 140 Staaten der Erde die Todesstrafe ganz abgeschafft oder wenden sie de facto nicht mehr an. Nur eine Minderheit von 51 Staaten übt diese Praxis noch aus. 2012 haben allerdings nur 21 Staaten Todesurteile vollstreckt.
Seit 15 Jahren führt die Gemeinschaft Sant’Egidio eine besondere Kampagne mit einem Appell für ein weltweites Moratorium durch. Seitdem hat sich das Zahlenverhältnis zwischen den Ländern mit und ohne Todesstrafe umgekehrt. Auf globaler Ebene erscheint die Tendenz zur Abschaffung der Todesstrafe mittlerweile unumkehrbar.
Trotzdem gibt es noch besorgniserregende Tendenzen wie die Wiederaufnahme von Hinrichtungen in Japan, Indien und Pakistan nach einem mehrjährigen Moratorium. Daher sind Engagement und Aufmerksamkeit gegenüber diesem Thema weiterhin weltweit gefordert. Nach wie vor ist diese aktuelle Kampagne von großer Bedeutung, um die öffentliche Meinung für dieses Thema zu sensibilisieren.
Die Gemeinschaft Sant’Egidio ist eine christliche Laienbewegung mit über 60.000 Mitgliedern in über 70 Ländern der Welt, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt. Sie engagiert sich unter Beteiligung zahlreicher Organisationen im Kampf gegen die Todesstrafe und hat die Aktion "Cities for life – Städte für das Leben" gegründet.
Der 30. November wurde für den Aktionstag gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte. Für die 1998 initiierte Unterschriftenkampagne für ein Moratorium der Todesstrafe hat die Gemeinschaft Sant’Egidio bisher rund 5,5 Millionen Unterschriften gesammelt. Außerdem pflegen Mitglieder von Sant’Egidio weltweit Hunderte von persönlichen Brieffreundschaften mit Todeskandidaten und unterstützen viele im persönlichen Einsatz.
pm: Stadt Marburg
Text 8857 groß anzeigen

www.marburgnews.de

© 2017 by fjh-Journalistenbüro, D-35037 Marburg