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Qualität dank Qualifizierung


DGB bilanziert Berufsbildungsumfrage

26.11.2013 (fjh)
Das Fazit aus dem letzten Ausbildungsjahr ist aus Sicht des DGB relativ einfach: Sinkende Ausbildungsstellen bei steigender Bewerberzahl, lautet der bundesweite Trend.
war stagnierten die Zahlen im Landkreis Marburg-Biedenkopf im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch standen im letzten Bewerberjahr 2.022 Bewerbern nur 1.664 Stellen gegenüber.
"Besorgniserregend ist aber auch, dass immer mehr junge Azubis ihre Ausbildung vorzeitig abbrechen", sagte Alexander Wagner. Der Jugendbildungsreferent beim DGB Mittelhessen bezieht sich auf den aktuellen Ausbildungsreport der DGB-Jugend.
Dafür werden jedes Jahr in ganz Hessen tausende junger Azubis nach ihren Erfahrungen befragt. 2012/ 2013 wurde jedes fünfte Ausbildungsverhältnis vorzeitig gelöst.
Besonders dramatisch ist demnach die Situation im Gastronomiegewerbe. 31,4 Prozent der Hotelkaufleute, 49,4 Prozent der Köche und 51 Prozent der Restaurantfachleute brechen ihre Ausbildung ab.
"Die Gründe sind hausgemacht", weiß Wagner. "Überstunden, zehn Arbeitstage am Stück, Wechsel von der Spät- in die Frühschicht – die Palette von Arbeitszeitverstößen und Verstößen gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz ist lang."
"Wir können nur vor einem Übergreifen des hessenweiten Trends auf den Landkreis warnen", ermahnte Matthias Körner. Der DGB-Geschäftsführer verwies darauf, dass die Region Mittelhessen ein starkes Interesse an gut ausgebildeten Fachkräften hat.
Vermehrte Ausbildungsabbrüche und in der Folge wohlmöglich ein Abwandern aus der Region wären auch unter strukturpolitischen Gesichtspunkten fatal. "Fachkräftesicherung beginnt mit guter Ausbildung. Deshalb muss die Ausbildung in Mittelhessen und in seinen Landkreisen zum Markenzeichen für die Region werden“."
Wie wie die guten und bundesweit bekannten mittelhessischen Hochschulen ein regionales Aushängeschild seien, so müssten es auch die Ausbildungsbetriebe werden. Um das sicherzustellen, müssten die Kammern ihrer Aufsichtsverantwortung stärker nachkommen und bei Ausbildungsverstößen aktiv werden.
Weit wichtiger aber wäre eine Qualitätsoffensive. Nach den Vorstellungen des DGB ist für die Region ein Modellprojekt denkbar, in dem die Ausbildungsqualität durch eine Ausweitung des Berufsschulunterrichts gesteigert wird. Für Berufsschüler mit Schwierigkeiten könnte es begleitende Hilfe anbieten. Für alle anderen könnte es die Ausweitung des Berufsschulunterrichts mit dem Erwerb eines höheren Schulabschlusses verbinden.
"In jedem Falle aber darf sich der Trend von Ausbildungsabbrüchen nicht fortsetzen, sondern muss gestoppt werden", sind sich Körner und Wagner einig. "Dazu muss jetzt gehandelt werden!"
pm: DGB Mittelhessen
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