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Für Offenheit


Campus Firmanei wird das Stadtbild verändern

14.11.2013 (fjh)
Die neue Universitätsbibliothek soll gut zu den alten Gebäuden und der Altstadt passen. Deshalb findet sich die Sandsteinfarbe der nahegelegenen Elisabethkirche und des Schäferbaus im Atrium des gut 200 Meter langen, leicht gebogenen Neubaus im Alten Botanischen Garten wieder. Aus diesem Grund soll es auch Leseterrassen und verwinkelte Treppen im Inneren geben.
Architekt Norbert Sinning stellte das Projekt während einer gemeinsamen Veranstaltung von Stadt und Universität über die "Universitätsentwicklung in der Innenstadt und auf den Lahnbergen" am Mittwoch (13. November) im Hörsaalgebäude vor. Moderiert wurde das gut besuchte Forum von Bürgermeister Dr. Franz Kahle.
Der künftige "Campus Firmanei" am Fuß der Oberstadt wird die Stadt verändern. 17 Gebäude – darunter das Schwesternwohnheim und die Häuser der ehemaligen Frauenklinik – wurden oder werden für den im Alten Botanischen Garten geplanten Neubau der Zentralen Universitätsbibliothek und den neuen Campus abgerissen.
Der offizielle Baubeginn ist für März 2014 vorgesehen. Im Mai 2017 soll das 115 Millionen Euro teure Gebäude dann eröffnet werden.
Die neue Universitätsbibliothek präsentiert sich nach den Plänen als lang gestreckter Riegel mit drei bis vier Geschossen, der in der Mitte
von einem Atrium durchbrochen wird, das sich zur Elisabethkirche und zum Botanischen Garten öffnet. In die benachbarte ehemalige Hautklinik wird die Verwaltung der Bibliothek einziehen. In den Untergeschossen lagern
die Bücher.
1000 Leseplätze mit Wlan-Anschlüssen und Blick auf den Garten oder die Altstadt sind über das Gebäude verteilt. Sowohl in der Caféteria im Atrium als auch auf einer Terrasse können die Besucher Kaffee trinken.
Autofahrer können im gegenüberliegenden Parkhaus am Pilgrimstein oder auf einem Parkdeck parken, dessen Planung der Uni-Baudezernent Eckhard Diehl vorstellte. Der auf zwölf Millionen Euro veranschlagte Bau mit seinen 1000 Stellplätzen für Autos und 250 Plätzen für Fahrräder soll bis 2015 neben der bisherigen Universitätsbibliothek entstehen. Er soll direkt an die Stadtautobahn B3A angebunden werden.
Große Veränderungen gibt es auch auf dem naturwissenschaftlichen Campus auf den Lahnbergen, wo ein Zentrum für Tumor- und Immunbiologie, ein Neubau für den Fachbereich Chemie und ein Zentrum für Synthetische Mikrobiologie entstehen. Damit sich die Menschen mit dem neuen Campus identifizieren, sollen die freien Flächen in Zukunft nicht mehr an ein "Labyrinth" erinnern, versprach Projektmanager Gunnar Kuhl von der Philipps-Universität.
Stattdessen ist eine offene Parkanlage mit einer Grünachse geplant, auf der Fußgänger flanieren können. Auf dem Gelände fahren dürfen nur Radler und Busse. Bänke und Atriumstufen laden zum Sitzen ein; Mauern werden als Gabionen gebaut.
Noch unklar ist, was mit den einst modellhaften - in den 70er Jahren errichteten - naturwissenschaftlichen Instituten passiert. So wurde das heute als völlig marode geltende Chemiegebäude mit seinen enormen Energiekosten damals für seine schönen Schwarz-Weiß-Kontraste und das durchdachte Fertigteilbausystem gelobt.
Als Modell für das Marburger Bausystem erhalten bleibt auf jeden Fall das ehemalige Universitätsbauamt, das denkmalgerecht saniert wird, berichtete Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause. Ob und wie man Sichtbeton unter den heutigen Bedingungen erhalten könne, werde jedoch noch geprüft. "Damals kostete der Liter Heizöl drei Pfennige", gab sie zu bedenken.
Neue Pläne gibt es auch für die Flächen zwischen dem Institut für Psychologie sowie dem ehemaligen Arbeitsgericht, in dem die Hochschule nun Seminarräume einrichten will, um den Studentenberg zu bewältigen. Reinhold Kulle vom Fachdienst Stadtplanung der Universitätsstadt Marburg entwickelte die Idee für einen Neubau auf dem Parkplatz vor der Psychologie. Dort könnten 60 Wohnplätze für Studierende entstehen. Im Moment ist der Plan allerdings noch eine Utopie.
pm: Stadt Marburg
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