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Kleine Verbesserung


Marburg braucht ein Stadtmuseum im Schloss

04.10.2013 (fjh)
Stadt und Universität möchten das Landgrafenschloss und seine Schätze attraktiver machen. Deshalb hat die Universitätsstadt Marburg eine Potenzialstudie mit dem Titel "Schloss-Areal – Museumslandschaft – Stadtgeschichte“ in Auftrag gegeben.
Während des Stadtforums am Dienstag (1. Oktober) hat die Museumsberaterin Elke Hartkopf sie im Rathaus vorgestellt. Demnach hat das Schloss großes touristisches Potenzial.
Auch die zahlreichen Museen und Sammlungen Marburgs bergen viele hochrangige Exponate: "Das ist ein unglaubliches Pfund“, sagte
Hartkopf. Nach ihrer Untersuchung braucht Marburg ein Stadtmuseum. Das Landgrafenschloss wäre der beste Ort für so eine Einrichtung.
Die meisten Städte vergleichbarer Größe - oft sogar kleinere Kommunen - haben ein Stadtmuseum, berichtete Hartkopf. Dabei hat Marburgs Stadtgeschichte sogar überregionale Bedeutung. Schließlich gelte die Stadt an der Lahn als Wiege Hessens. Die Heilige Elisabeth, Martin Luther, die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm, Landgraf Philipp und Emil von Behring strahlten weit über Marburg hinaus.
Die Museumsberaterin empfiehlt das Landgrafenschloss als Ort für das künftige Stadtmuseum. "Das Schloss ist die herausragende Attraktion Marburgs“, sagte Hartkopf. Besucherführung, Service und Präsentation müssten jedoch verbessert werden.
Im Landgrafenschloss gibt es bereits das Marburger Universitätsmuseum für Kulturgeschichte, das neben Wechselausstellungen und einer einzigartigen Sammlung mittelalterlicher Reiterschilde viel Keramik, kirchliche Kunst, Wohn- und ländliche Kultur sowie Vor- und Frühgeschichte zu bieten hat. Dort nur ein Stadtmuseum einzurichten, hält Museumsleiter Dr. Christoph Otterbeck allerdings für zu wenig: "Wir dürfen das Schloss nicht zu klein machen.“ Das neue Museum könne ein außerschulischer Lernort werden, in dem auch die Geschichte Hessens thematisiert wird.
Universitäts-Vizepräsident Prof. Dr. Joachim Schachtner träumt von einem Historikum nach dem Vorbild des Chemikums Marburg. Auf jeden Fall soll es mehr museumspädagogische Angebote geben, um Besucher anzulocken.
Allerdings können weder die Stadt noch die Philipps-Universität ein neues Museum finanziell stemmen. Deshalb setzen sie auf die Hilfe des Landes Hessen, das bislang nach Vaupels Ansicht viel zu wenig kulturelle Mittel nach Marburg fließen lässt. Kulturdezernentin Dr. Kerstin Weinbach versicherte aber auch: "Wir bauen so ein Museum nicht auf, um es dann finanziell hängenzulassen.“
Eine Herausforderung ist auch der Zugang zum Schloss, der für viele ältere Menschen zu steil ist. An der Burg gibt es kaum Parkplätze.
Die Stadtbusse fahren nur einmal pro Stunde die engen Kehren hinauf. Auch Touristenbusse kommen nur mit Mühe nach oben. Deshalb plädierte Oberbürgermeister Egon Vaupel für einen Schrägaufzug zum Schloss.
Stadt und Universität haben bereits mit Verbesserungen begonnen: Der Schlossbrunnen ist wieder zugänglich. Der Rundweg am Schloss wurde ausgebaut.
Ein Behring-Pfad wird bald eingeweiht. Ab Dezember 2013 werden der Waldecker Saal und der kleine Rittersaal wieder zu den Ausstellungsräumen des Landgrafenschlosses zählen.
Für 2014 ist ein Themenjahr Museumsaufbruch geplant. Dazu wird es eine neue Publikation der Universitätssammlungen geben, ein Studium Generale zum Thema und eine bessere Beschilderung auf dem Weg zum Landgrafenschloss.
Bis zum Luther-Jahr 2017 soll das Konzept für die künftige Museumslandschaft Marburgs stehen. Spätestens zum Universitätsjubiläum im Jahr 2027 soll das Museum fertig sein.
"„Wir wollen Marburg nach innen und nach außen attraktiver machen“, erklärte Vaupel: "Dazu müssen wir unsere Potenziale auch präsentieren.“
pm: Stadt Marburg
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