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Kurzfristig aktiviert


Kreis will Erwerbslosen Mut machen

20.09.2013 (nmf)
Das Thema "Gesellschaftliche Teilhabe verwirklichen – Menschen in der Sozialhilfe (SGB XII) aktivieren" stand im Mittelpunkt einer Fachtagung im Kreishaus. Verschiedene Fachvorträge und der Austausch der rund 70 Teilnehmer untereinander eröffneten Perspektiven zu diesem wichtigen Thema.
Zusammen mit der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft INTEGRAL beleuchteten die Referenten zuerst das Thema von seiner grundsätzlichen Seite. Außerdem stellten sie dar, dass sich der Mitteleinsatz zur Aktivierung von Leistungsberechtigten in der Sozialhilfe mit dem Ziel ihrer sozialen und beruflichen Teilhabe auch finanziell für die Gesellschaft auszahlt.
Die Veranstaltung traf auch auf überregionales Interesse. Außer den Mitarbeitern verschiedener Fachbereiche der Kreisverwaltung und freier Träger aus dem Bereich Arbeit, Soziales und Gesundheit im Landkreis Marburg-Biedenkopf haben auch Mitarbeiter aus dem Sozialbereich anderer Städte und Landkreise in Hessen an der Fachtagung teilgenommen.
"Die aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf, dem Landkreis Gießen und der Stadt Marburg vorgestellten Beispiele zeigen, dass wir mit der Aktivierung von Menschen in der Sozialhilfe auf dem richtigen Weg sind", stellte der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent des Kreises, Dr. Karsten McGovern, fest. Die Erfolge, dass Menschen wieder den Weg in eine Erwerbstätigkeit zurückfinden, seien meistens nicht kurzfristig zu erreichen. Alle Beteiligten benötigten einen langen Atem zum Erreichen ihrer Ziele. "Mit dieser Fachtagung haben wir Mut gemacht, sich diesen Herausforderungen zu stellen", sagte McGovern.
"Ich bin froh, dass wir im Landkreis Marburg-Biedenkopf seit 2010 mit dem gemeinsamen Projekt ,Lichtblick: Teilhabe ermöglichen – Chancen ergreifen’ mit unserem Fachbereich Familie, Jugend und Soziales und mit INTEGRAL diesen Weg gehen. Mit dieser Neuausrichtung verändert sich auch das Aufgabenfeld der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von einer primären Leistungsgewährung hin zum Fallmanagement", ergänzte Uwe Pöppler. Er ist Leiter des Fachbereichs Familie, Jugend und Soziales.
Ein Leben ermöglichen, das der Würde des Menschen entspricht – Das sei eine wesentliche Aufgabe der Sozialhilfe, meint Heiner Brülle. Er ist der Jugendhilfe- und Sozialplaner im Amt für Soziale Arbeit in Wiesbaden. Damit Leistungsberechtigte möglichst unabhängig von Sozialleistungen leben können, müssten diese oftmals erst dazu befähigt werden. "Zusätzlich zu materiellen Hilfen tragen freiwillig in Anspruch genommene Unterstützungsangebote wesentlich dazu bei, dass sie ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand nehmen können. Um dieses Ziel, mit einem ganzheitlichen Arbeitsansatz zu erreichen, ist die Einrichtung eines Fallmanagements in der Sozialverwaltung von zentraler Bedeutung. Dies erfordert auch eine Stärkung der Professionalität der Fachkräfte", erläuterte der Fachmann aus Wiesbaden.
Die Familienwissenschaftlerin Professor Dr. Uta Meier-Gräwe von der Justus-Liebig-Universität Gießen erklärte, dass eine innovative und engagierte Sozialpolitik nicht im Widerspruch zu fiskalischen Interessen stehe.
Bereits seit längerer Zeit fordert die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die "Aktivierung" von arbeitslosen Menschen als eine Aufgabe staatlicher Sozialpolitik. Ziel dieser sozialpolitischen Ausrichtung ist die Bekämpfung von Armut. Auch die Vermeidung sozialer Ausgrenzung soll dabei mit einbezoge werden. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf habe sich dem Ziel verpflichtet, die gesellschaftliche Teilhabe für seine Bewohnerinnen und Bewohner zu ermöglichen. Eine kundenorientierte und auf Aktivierung ausgerichtete Sozialpolitik sei dabei eine wesentliche Säule zum Gelingen dieses Anliegens.
Der Fachbereich Familie, Jugend und Soziales des Landkreises Marburg-Biedenkopf hat hierzu bereits 2010 gemeinsam mit INTEGRAL für diese Zielgruppe ein Projekt für mehr Teilhabe, Stabilisierung und Integration in Gemeinschaft und Arbeitsleben entwickelt. Leistungsberechtigte sollen für eine nachhaltige Verbesserung ihrer Lebenssituation ihre oftmals bestehende Isolation durchbrechen können. Auch sollen sie so ihren Anspruch auf gesellschaftliche Teilhabe verwirklichen können.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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