17.09.2013 (jnl)
Meeresdampfer sind ein ökologisches Desaster. Das ist der Ausgangspunkt des Serienkrimis "Seeluft" von Friedrich Dönhoff, den er beim
Marburger Krimifestival am Montag (16. September) im
Technologie- und Tagungszentrum (TTZ) vorstellte.
Den mysteriösen Todesfall eines Reeders untersucht der fiktive Hamburger Hauptkommissar Sebastian Fink. Die möglichen Verwicklungen der Aktivistengruppe "Ökopolis" sowie ein Familiengeheimnis sorgen für Spannungsmomente.
Dönhoff las insgesamt fünf Passagen aus dem Roman. Die Dramaturgie zielte auf Kliffhänger und offene Enden.
Bedauerlicherweise las er sein eigenes Werk nicht sonderlich gut. Mehrmals versprach er sich und betonte fragwürdig.
Es mag sein, dass das an der Tagesform lag; aber auch Dönhoffs bereitwillige Schilderungen über das eigene Schriftstellerleben wirkten eher wie eine Flucht nach vorne. Kann es sein, dass er eher menschenscheu ist?
Aus seinen Mitteilungen ging hervor, dass so ein Kriminalroman von 300 Seiten das Resultat von annähernd 300 Arbeitstagen darstellt. Das Lektorat sorgt dann dafür, dass mögliche sprachliche oder logische Fehler bereinigt werden.
Schriftsteller ist Dönhoff geworden, weil es seinem ausgeprägten Interesse für Menschen, Gesellschaft und Politik entgegenkommt. Er habe dabei die Entdeckung gemacht, dass Biografien und Kriminalromane ziemlich ähnliche Anforderungsprofile enthielten, sagte der Autor.
Der schlanke 46-jährige Autor in zeitlos elegantem, legerem Outfit forderte die rund 50 Zuhörer freundlich auf, ihm Fragen zu stellen. Das diesmal lammfromme Marburger Publikum hatte nahezu keine und widmete sich stattdessen lieber dem Signieren der frisch erworbenen Bücher.
Jürgen Neitzel
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