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Keine Medikamente


PMS-Selbsthilfe für Frauen im Internet

13.09.2013 (fjh)
Ein internetbasiertes Selbsthilfetraining haben Psychologinnen an der Philipps-Universität entwickelt. Es richtet sich an Frauen, die am sogenannten "prämenstruellen Syndrom" (PMS) leiden.
Das sind körperliche oder psychische Beschwerden in den Tagen vor dem Einsetzen der Monatsblutung. Das Team um die Psychologin Dr. Cornelia Weise untersucht in einer wissenschaftlichen Studie, ob das Selbsthilfe-Programm wirksam ist.
"Etwa jede fünfte Frau im gebärfähigen Alter leidet in der Zeit vor der Menstruation unter Symptomen, die von Konzentrationsschwierigkeiten und Stimmungsschwankungen bis zu körperlichen Beschwerden reichen können“, erklärte Weise. Das prämenstruelle Syndrom könne darüber hinaus auch zu Einschränkungen im Alltag, zu Konflikten in der Partnerschaft sowie zu sozialem Rückzug führen.
"Bislang stehen den Frauen nur wenige wissenschaftlich fundierte Behandlungsansätze zur Verfügung“, führte die Studienleiterin aus. Häufig erhalten die Patientinnen Medikamente.
Insbesondere seien das Hormonpräparate oder Psychopharmaka, obwohl sie zum Teil ausgeprägte Nebenwirkungen haben. Die Wirksamkeit der eingesetzten Behandlungsformen ist außerdem meist nicht ausreichend belegt.
"Neuere wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass verhaltenstherapeutische Ansätze die Beeinträchtigungen verringern können“, legte Weise dar. Die Patientinnen erlernen dabei unter anderem Entspannungstechniken sowie Methoden zur Stressverarbeitung. So können sie die Erfahrung machen, dass sie ihre Belastung aktiv und selbständig reduzieren können.
Da es nicht genügend Psychotherapieplätze für PMS-Betroffene gibt, erhalten bislang nur wenige eine derartige Behandlung. Das Selbsthilfetraining der Marburger Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie verspricht hier Abhilfe.
"Das Programm zielt nicht auf die Heilung des prämenstruellen Syndroms, sondern auf einen besseren Umgang mit den Beschwerden", erläuterte Weise. "Die Patientinnen setzen sich mit ihren Gedanken und Gefühlen auseinander und erfahren, wie Stress besser zu bewältigen ist.“
Auch der Einfluss von Ernährung und Bewegung auf die prämenstruellen Beschwerden wird thematisiert. Bei der Wirksamkeitsstudie "Prämensis“ unterstützt eine Therapeutin die Betroffenen, während sie das Selbsthilfeprogramm durchlaufen.
Das Training
dauert ungefähr acht Wochen. Betroffene können es bequem von zu Hause aus durchführen.
"Auf diese Weise ermöglichen wir betroffenen Frauen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum die Teilnahme“, betonte Weise. Zur Zeit werden in die Studie noch Betroffene aufgenommen, die unter prämenstruellen Beschwerden leiden. Die Teilnahme ist kostenfrei.
pm: Philipps-Universität Marburg
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