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Großzügig gefördert


Uni erforscht Adel und Aristokratie

22.08.2013 (nmf)
Seit Jahren schon hat sich die Philipps-Universität als ein Zentrum der historischen Adels- und Elitenforschung in Deutschland etabliert. Jetzt hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die hohe Qualität der Marburger Forschung auf diesem Gebiet durch die Förderung eines neuen interdisziplinären Forschungsprojekts gewürdigt. Der Historiker Prof. Dr. Eckart Conze und der Literaturwissenschaftler PD Dr. Jochen Strobel erhalten zusammen mit ihrem Team für die dreijährige Laufzeit ihres Forschungsvorhabens 315.00 Euro.
Unter der Überschrift "Aristokratismus. Historische und literarische Semantik von ‚Adel‘ zwischen Kulturkritik der Jahrhundertwende und Nationalsozialismus (1890-1945)" werden Marburger Historiker und Literaturwissenschaftler der Frage nachgehen, wie es kam, dass trotz abnehmender Bedeutung des Adels in Europa seit Ende des 19. Jahrhunderts in Politik, Kultur und Gesellschaft neue Ideen und Vorstellungen von "Adel" auftauchten. Diese Entwicklung bezeichnen Conze und Strobel als "Aristokratismus". Die Wissenschaftler, die sich schon seit einiger Zeit intensiv mit dieser Frage befassen geben damit der Adelsforschung einen neuen Impuls. Sie lösen Begriffe wie "Adel" oder "Aristokratie" von der real existierenden sozialen Gruppe des Adels. Auch erschließen sie die Bedeutung des Adelsbegriffs in weiteren Diskursfeldern. Konzepte einer "Geistesaristokratie" werden ebenso thematisiert wie völkisch-nationalsozialistische Vorstellungen eines "Rassenadels" oder "Blutsadels".
Zu dem Projekt gehören die Auswertung einer großen Zahl zeitgenössischer Zeitschriften. Außerdem wird der Aufbau einer umfassenden Datenbank über das semantische Feld "Adel" und "Aristokratie" näher beleuchtet. Diese Datenbank, für die die DFG ebenfalls Mittel zur Verfügung gestellt hat, soll nach Abschluss des Projekts für die allgemeine Forschung und Nutzung zugänglich sein. Mit ihren Mitarbeitern Daniel Thiel und Jan de Vries zeigten sich die beiden Projektleiter begeistert über die Forschungsmöglichkeiten. Die Wissenschaftler freuten sich vor allem über die Bestätigung des interdisziplinären Ansatzes der Forschergruppe. "Der Weg, den wir Historiker und Literaturwissenschaftler eingeschlagen haben, war richtig", betonte Strobel. "Unser Projekt wird Aufmerksamkeit weit über Marburg hinaus finden. Conze ergänzte: "Für die Marburger Geisteswissenschaften ist die Förderung ein großer Erfolg. Sie bestätigt das große Potential interdisziplinärer Kooperation an der Philipps-Universität auch in diesem Bereich."
pm: Philipps-Universität Marburg
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