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Kirsten Fründt


Sportamtsleiterin möchte Landrätin werden

20.08.2013 (fjh)
Von einem Fehlstart möchte Kirsten Fründt nicht reden. Vielmehr bezeichnet sie ihre Kandidatur bei der Landratswahl am Sonntag (8. September) als "Blitzstart".
Nachdem der Amöhneburger Bürgermeister Michael Richter-Plettenberg seine Bewerbung zurückgezogen hatte, nominierte die SPD Fründt kurzfristig zur Landratskandidatin. Einige Parteigenossen fühlten sich dabei zunächst überfahren und bemängelten, die Marburgerin sei auf Kreisebene kaum bekannt.
Dieser Auffassung widerspricht Fründt jedoch. Zwar sei sie nicht im Kreistag oder anderen Gremien auf Kreisebene aktiv, doch verfüge sie nach langjähriger Arbeit im Sport über vielfältige Kontakte im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Nicht zuletzt als Vorsitzende des TSV Ockershausen werde sie von vielen Menschen positiv angesprochen.
Sportlich nimmt sie dann auch den Wettbewerb zur Landratswahl. Am herzen liegen der 47-jährigen Leiterin des Sportamts der Universitätsstadt Marburg hier vor allem der Breitensport und die Nachwuchsförderung.
Ohne die Arbeit vieler Ehrenamtlicher könnte der Sport in den vielen Vereinen vor Ort nicht gedeihen, weiß sie aus eigener Erfahrung. Als Landrätin möchte Fründt Ehrenamtliche in allen Bereichen noch besser unterstützen als bisher.
Besonders bei der Pflege und Betreuung alter, behinderter und kranker Menschen sei es unumgänglich, auf ehrenamtliche Mithilfe zurückzugreifen. Anders sei eine menschenwürdige Betreuung angesichts des demografischen Wandels in Zukunft kaum finanzierbar.
Allerdings dürfe man die Freiwilligen nicht überfordern, warnt Fründt. Deshalb stellt sie sich ein Familienbüro vor, das als Anlaufstelle für alle Belange von Familien, Eltern, Angehörigen und Helfern fungieren sollte. Dort könnten die Bürger Antwort auf Fragen nach der geeigneten Kindertagesstätte oder Schule, dem passenden Pflegedienst oder nach Unterstützung bei ehrenamtlichen Tätigkeiten erhalten.
Kindergarten und Schule müssten sich mehr an den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Kinder orientieren, fordert Fründt. Dezentrale Strukturen hält sie dabei für besser als die derzeitige Zentralisierung beim Landkreis: "Warum können die Städte und Gemeinden nicht als Schulträger fungieren?"
Auch lange Wege zur Kreisverwaltung möchte sie den Bürgern möglichst ersparen. Fründt sieht nicht ein, warum die Menschen zur Anmeldung eines Autos unbedingt zum Kreishaus nach Marburg fahren müssen.
Als Landrätin möchte sie regelmäßig Sprechstunden in den Gemeinden und ihren Ortsteilen abhalten. Nicht nur dadurch will sie den ländlichen Raum stärken.
Eine frühzeitige Beteiligung der Bürger wünscht sie sich auch bei Entscheidungen über Standorte beispielsweise von Windkraftanlagen. "Keiner will ein Atomkraftwerk in seiner Nachbarschaft haben und niemand möchte Atomstrom beziehen", erklärt sie. Deshalb müsse man gemeinsam mit den Bürgern geeignete Standorte für Windräder finden.
Zur besseren Einbeziehung der Menschen in Entscheidungen des Kreises denkt Fründt auch über einen "Bürgerbeirat" nach. In ihm könnten Menschen unterschiedlicher Alters- und Berufsgruppen aus dem gesamten Landkreis über anstehende Fragen diskutieren und nach Lösungen suchen.
Allerdings sieht sie dieses Gremium nicht als Ersatz für andere Formen direkter Bürgerbeteiligung beispielsweise über das Internet. Auch die "Social Media" solle der Kreis künftig nutzen, soweit das ohne Verletzungen des Datenschutzes möglich ist.
Datenschutz müsse auch auf Kreisebene ein Thema sein. Entsprechende Richtlinien will Fründt kritisch auf den Prüfstand stellen.
Wütend macht die Sozialdemokratin nach eigenen Angaben die soziale Ungleichheit im Kreis. Hier möchte sie mehr tun, um sozial benachteiligten Menschen eine bessere Ausbildung oder geeignete Weiterbildungsangebote zu vermitteln.
"Insgesamt ist das KreisJobCenter ja vergleichsweise gut aufgestellt", sagt Fründt anerkennend. Verbessern will sie aber die Qualifikation der Fallmanager gerade im Umgang mit schwierigen Erwerbslosen.
Wichtig ist Fründt ein reibungsloser Übergang von der Schule in die Berufsausbildung oder einen Beruf. Gerade hier würden die Weichen für die spätere Teilhabe junger Menschen am gesellschaftlichen Leben gestellt.
Franz-Josef Hanke
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