24.06.2008 (jlk)
Die Ergebnisse der ersten Wettbewerbsrunde der hessischen "„Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz" (LOEWE) wurden am Dienstag (24. Juni) in Wiesbaden bekanntgegeben. Die
Philipps-Universität ist dabei mit dem LOEWE-Schwerpunkt "Tumor und Entzündung“ erfolgreich. Gefördert wird außerdem der Schwerpunkt "Biomedizinische Technik“ der Fachhochschule Gießen-Friedberg, an dem Wissenschaftler aus Marburg beteiligt sind.
"Der ausgewählte Voll-Antrag zeigt einmal mehr die Leistungsfähigkeit der Medizin in der für Marburg charakteristischen Bündelung von Grundlagenforschung und Anwendungsorientierung“, sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Volker Nienhaus über das Marburger Ergebnis.
In der molekularen Tumorbiologie und der Entzündungsforschung als Teilbereich der Immunbiologie haben sich in letzter Zeit immer mehr Überlappungen ergeben. "Daher ist es eine natürliche Konsequenz, die vorhandenen Kräfte zu bündeln, um - aufbauend auf den bisherigen Struktur-Entwicklungen - den neuen Schwerpunkt Tumor und Entzündung zu etablieren“, erklärte Prof. Dr. Rolf Müller vom Institut für Molekularbiologie und Tumorforschung (IMT) der Philipps-Universität.
Auch die Marburger Beteiligung am LOEWE-Schwerpunkt "Biomedizinische Technik - Bioengineering & Imaging“ kommt aus dem Marburger Fachbereich Medizin und dem Universitätsklinikum Gießen und Marburg. Im Rahmen des Schwerpunkts sollen zulassungsgerechte Plattform-Technologien und Verfahren für die zellbasierte und Nanopartikel-basierte Therapie entwickelt werden.
Im Forschungsförderprogramm der Hessischen Landesregierung wurden fünf Antragsprojekte für LOEWE-Zentren und fünf Antragsprojekte für LOEWE-Schwerpunkte ausgewählt. Diese Zentren und Schwerpunkte, an denen sich Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in Hessen kooperierend beteiligen, werden vom Land ab Juli 2008 bis Ende 2010 mit insgesamt 115 Millionen Euro unterstützt.
Den LOEWE-Schwerpunkt "Tumor und Entzündung“ koordinieren die Marburger Prof. Dr. Rolf Müller vom IMT und Prof. Dr. Harald Renz vom Institut für Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik des Klinikums. Beide versprechen sich eine deutliche Signalwirkung in der Forschungslandschaft durch die engere Verknüpfung der beiden Schwerpunkte Tumor und Immunologie am Fachbereich Medizin.
Erkenntnisse der letzten Jahre zeigen, dass das Immunsystem bei der Entwicklung und Ausbreitung von Tumoren eine wichtige Rolle spielt. Zum einen sind Störungen des Immunsystems an der Ausprägung von bestimmten Krebserkrankungen beteiligt. Zum anderen können Zellen des Immunsystems auch das Wachstum von Tumoren fördern. Die dabei in Tumor- und Immunzellen ablaufenden Prozesse sind zum großen Teil deckungsgleich.
Tumor- und Entzündungsforschung überlappen sich insbesondere bei den von Tumor- und Immunzellen genutzten Signalmolekülen, intrazellulären Signalkaskaden und den hierdurch regulierten Transkriptionsfaktoren.
"Ziel des geplanten LOEWE-Schwerpunkts ist es, diese mechanistischen Gemeinsamkeiten im Detail aufzuklären und ihre Bedeutung für die reziproken Interaktionen von Entzündungs- und Tumorzellen zu verstehen“, sagte Müller. "Hierdurch soll eine Basis für die Entwicklung neuer therapeutischer Optionen geschaffen werden“, ergänzte Renz.
Neben der krankheitsorientierten Grundlagen- und klinischen Forschung stehen die Nachwuchsförderung und der Aufbau eines strukturierten Graduiertenprogramms im Mittelpunkt der beantragten Förderung.
Mit seiner Initiative will sich der Fachbereich Medizin in Zukunft noch besser im Rahmen des Wettbewerbs um Forschungsmittel positionieren. Dabei sollen attraktive und bedeutsame Krankheitsbilder in den Mittelpunkt der Aktivitäten rücken.
pm: Philipps-Universität Marburg
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