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Raumfrei


Demo verwandelte Rudolphsplatz in Wohnzimmer

18.07.2013 (fjh)
Mit verschiedenen Einrichtungsgegenständen hat die Initiative "Recht auf Stadt" (RAS) Marburg den Rudolphsplatz vor dem Cineplex am Donnerstag (18. Juli) in ein Wohnzimmer. Damit demonstrierte sie gegen die Wohnraum- und Stadtentwicklungspolitik in Marburg. Zudem machte sie auf eine Veranstaltungsreihe der Initiative aufmerksam.
Das Wohnzimmer sollte symbolisch aufzeigen, dass es den Menschen in Marburg zunehmend an Freiräumen fehlt. "„In Marburg, überall in Deutschland und auch weltweit sehen wir uns zunehmend mit den gleichen Problemen konfrontiert", erläuterte Sprecherin Luise Schlosser die Anliegen der Gruppe. "Städte werden nach wirtschaftlichen Maßstäben umstrukturiert und der demokratischen Kontrolle entzogen“.
In Marburg bedeute das konkret, dass bezahlbarer Wohnraum nur noch selten zu finden sei. Auch die Neubauprojekte, die doch eigentlich diesem Problem Abhilfe leisten sollten, erzielen nach Auffassung der Gruppe das Gegenteil. Statt sozialen Wohnungsbau zu betreiben, indem gemeinschaftliches Leben für Familien oder Wohngemeinschaften möglich wäre, werde die Stadtentwicklung in die Hände privater Investoren gelegt, denen es nicht um sozialen Wohnungsbau gehe, sondern um Profit.
So entstünden teure Ein-Zimmer-Wohnungen. Bisher öffentliche Gebäude wpürden an Privatpersonen verkauft. Teile der Stadt wie die Nordstadt würden architektonisch und sozial umstrukturiert.
Die Folge seien stark steigende Mieten. Gerade Menschen mit geringerem Einkommen würden zunehmend aus dem Stadtzentrum verdrängt.
"Das geschieht, ohne dass die Menschen, die in Marburg leben,
eine Möglichkeit hätten, mitzubestimmen", beklagt die Initiative. "Sie entscheiden nicht über den Verkauf von öffentlichen Gebäuden. Sie entscheiden nicht über die architektonische Gestaltung der Stadt. Sie entscheiden nicht, wo und wie sie leben."
Deshalb stellt sich die Initiative die Frage: "Wem gehört die Stadt? Wer entscheidet über deren Gestaltung? Wer entscheidet darüber, wie wir leben?"
"Die Mieten müssen runter und öffentlicher - selbstverwalteter - Wohnraum muss geschaffen werden", forderte Florian Sauer von der Gruppe Recht auf Stadt. "Außerdem braucht es mehr Orte wie dieses Wohnzimmer, an denen sich die Menschen begegnen und darüber austauschen können. Ich glaube, am Ende müssen wir uns unser Recht auf unsere Stadt selbst zurückholen.“
Um auf die Problematik aufmerksam zu machen und Lösungsvorschläge zu erarbeiten, lädt die Initiative Recht auf Stadt zu einer Veranstaltungsreihe ein. Beginnend am Freitag (19. Juli) werden bis Freitag (26. Juli) täglich Vorträge, Diskussionsrunden und Workshops stattfinden.
Das gesamte Programm ist auf rasmarburg.wordpress.com einsehbar. Mit dem Wohnzimmer in der Innenstadt hat die Initiative den Auftakt für ihre Veranstaltungsreihe gesetzt.
pm: Initiative Recht auf Staddt Marburg
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