12.07.2013 (fjh)
Mit einem Preisgeld von 10.000 Euro zeichnet die Stiftung Kriminalprävention das Marburger Projekt "Prävention in Kindergarten und Schule" (PiKS) aus.Bereits zum elften Mal verleiht die Stiftung am Freitag (8. November) den Deutschen Förderpreis Kriminalprävention.
Aus annähernd 60 Projekten in ganz Deutschland hat der Stiftungsbeirat vier Preisträger nominiert. Darunter ist auch das gemeinsame Präventionsprojekt des
Landkreises Marburg-Biedenkopf und der
Philipps-Universität.
"Sie verdienen für Ihre vorbildliche Arbeit höchste Anerkennung, weil sie einen wichtigen Beitrag dazu leisten, unser Land noch ein Stück sicherer und damit lebenswerter zu machen“, lobte BKA-Präsident Jörg Ziercke die Preisträger. Der Präsident des Bundeskriminalamts ist Mitglied der Jury.
"Wie immer bei diesem Förderpreis sind die Projekte auf Wirksamkeit untersucht, übertragbar und dringend zur Nachahmung empfohlen“, sagte Stiftungsvorsitzender Klaus Stüllenberg bei der Vorstellung der Preisträger. Die Preisverleihung findet am Freitag (8. November) in Münster statt.
Das Preisgeld beträgt 40.000 Euro. Dieser Betrag wird gleichmäßig auf die vier Preisträger aufgeteilt.
Das preisgekrönte Marburger Programm "PiKS" basiert auf einem ganzheitlichen Ansatz unter Einbeziehung verschiedener Akteure aus Kindergarten und Schule. Es wird von den Erzieherinnen und Erziehern sowie Lehrerinnen und Lehrern aus Kindergärten und Grundschulen des selben Einzugsbereichs durchgeführt. Das geschieht unter Beteiligung der Eltern.
Von der Arbeitsgruppe Sozialpsychologie der Philipps-Universität wird das Projekt wissenschaftlich begleitet und koordiniert. Ziel ist es, der Entstehung von Aggression und Gewalt im Kindesalter vorzubeugen, die Entwicklung sozialer Kompetenzen zu fördern und ein konstruktives Konfliktverhalten anzubahnen.
Prof. Dr. Ulrich Wagner führt seit 2012 mit Dr. Judith Lanphen, der Diplom-Psychologin Steffi Pohl und Dr. Mathias Kauff von der Arbeitsgruppe Sozialpsychologie das Programm mit dem Landkreis durch. Wagner erläuterte: "Genau genommen sollen die teilnehmenden Kinder des Gewaltpräventions-Programms in die Lage versetzt werden, mit der eigenen Aggression kontrollierter umzugehen, Provokationen aus dem Weg zu gehen und Konflikte gewaltfrei auszutragen. Die Besonderheit des Programms besteht darin, dass die teilnehmenden Kinder bereits in den Kindertagesstätten mit den einzelnen Maßnahmen vertraut gemacht werden und in der Grundschule mit dem bekannten Programm fortsetzen.“
Ein weiteres wichtiges Merkmal sei, dass nicht nur die einzelnen Kinder trainiert werden, sondern dass auch die Klassen oder KiTa-Gruppen, die Einrichtungen insgesamt und die Eltern einbezogen würden. "Konflikte sollen gewaltfrei gelöst werden ohne körperliche Aggression und ohne verbale Gewalt“, hob er hervor.
"Es freut mich sehr, dass unser Programm ‚Prävention in Kindergarten und Schule’ die Jury überzeugt hat. Unsere bisherigen Erfahrungen in Neustadt und jetzt in der Stadt Wetter zeigen, dass das ein sehr guter Ansatz ist“, unterstrich der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Karsten McGovern und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit der Philipps-Universität sowie mit den Einrichtungen in der Stadt Wetter.
Das Gesamtprogramm wird noch bis Ende 2014 durch die Philipps-Universität und den Landkreis Marburg-Biedenkopf begleitet. Danach sollen die einzelnen Maßnahmen soweit in den KiTa- und Schulalltag integriert sein, dass das Programm auch ohne externe Unterstützung weiterläuft.
Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause erklärte: "Als Universität freuen wir uns über den Erfolg von PiKS nicht zuletzt wegen des Praxisbezugs und gesellschaftlichen Nutzens des Projekts, dessen Effektivität kontinuierlich evaluiert und weiterentwickelt wird, so dass das Programm auch zukünftig von anderen Bildungseinrichtungen übernommen werden kann.“ Außerdem werden das freie Theater EUKITEA mit Sitz und Theaterhaus in Diedorf bei Augsburg für seine Theaterprojekte, die Kolpingschule in Aschaffenburg für vielfältige gezielte Präventionsprojekte und ein hochwertiges Angebot sowie die Goslarer Zivilcourage-Kampagne für das bundesweite Projekt "Mut zur Zivilcourage“ ausgezeichnet.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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