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Burschen-Besäufnis


Marktfrühschoppen verlief friedlich

07.07.2013 (fjh)
Rund 400 Besucher haben am Sonntag (7. Juli) am Marktfrühschoppen teilgenommen. Ebenso wie eine Gegendemonstration am Samstag (6. Juli) mit gut 200 Teilnehmenden blieb auch diese Veranstaltung friedlich.
Die Durchführung des Besäufnisses hatte der Marktfrühschoppen vor Gericht erkämpfen müssen. Nach einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung (StVV) vom März 2013 hat die Universitätsstadt Marburg dem Verein die Sondernutzungsgenehmigung des Platzes vor dem Historischen Rathaus verweigert. Erst am Freitag (5. Juli) hatte der Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel dem Verein in letzter Instanz Recht gegeben.
Die Kritik am Marktfrühschoppen äußert sich bereits seit Jahrzehnten in - teilweise sehr phantasievollen - Gegenaktionen. Ihr Inhalt ist die rechtsradikale Ausrichtung der beteiligten Studentenverbindungen. Immer mehr dominierten Verbindungen, die im Dachverband "Deutsche Burschenschaft" (DB) zusammengeschlossen sind.
Erst im Frühjahr 2013 hatte sich die DB geweigert, einen Unvereinbarkeitsbeschluss mit neofaschistischen Parteien zu fassen. Zudem verfehlte ein Antrag nur knapp die erforderliche Mehrheit, der den Nachweis einer deutschen Abstammung als Aufnahmebedingung in die DB-Verbindungen verlangte.
Mit diesem "Arier-Nachweis" knüpfe die DB an die übelsten nationalsozialistischen Rassegesetze an, lautete die Kritik. Auch die StVV bezeichnete den Marktfrühschoppen als Veranstaltung, die sich nicht klar genug von neofaschistischem Gedankengut und dessen Vorfeldorganisationen abgrenze.
Dennoch durfte das Besäufnis direkt vor dem Rathaus stattfinden. Für eine weltoffene Stadt wie Marburg ist das durchaus misslich.
Kritiker des Marktfrühschoppens hoffen nun, dass sich 2014 kein Veranstalter mehr findet oder zumindest kein Lieferant für Getränke, Garnituren und andere notwendige Utensilien für diese reaktionäre Feier. Immerhin hatte sich die Oberstadtgemeinde bereits als Veranstalterin zurückgezogen, weil sie um ihr Ansehen bei der Kundschaft fürchtete oder die reaktionäre Richtung des Besäufnisses mehrheitlich nicht mehr unterstützen wollte. Übrig bleiben beim Marktfrühschoppen letztlich nur noch die ewig Gestrigen.
Franz-Josef Hanke
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