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Gewaltige Sparsamkeit


Uni schreibt 2012 wieder schwarze Zahlen

03.06.2013 (fjh)
Die Philipps-Universität schreibt 2012 wieder schwarze Zahlen, nachdem dort 2011 ein Defizit von 29,4 Millionen Euro entstanden war. Die hessische Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann hatte daraufhin gemeinsam mit der Universitätsleitung das Beratungsunternehmen Ernst & Young mit einer Finanzanalyse der Hochschule beauftragt. Die Ergebnisse haben die Ministerin, Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause und Kanzler Dr. Friedhelm Nonne am Montag (3. Juni) vorgestellt.
Bereinigt man das Defizit des Jahres 2011 um sogenannte "Einmaleffekte", bleibt der Untersuchung zufolge ein Minus von 7,2 Millionen Euro. Durch die Analyse ist es gelungen, gemeinsam zu einer vertieften Einschätzung der Finanzlage der Universität zu kommen. "Wir stimmen darin überein, dass der Fehlbetrag von 7,2 Millionen Euro Anlass zur Besorgnis gibt und entsprechende Reaktionen erfordert“, sagten Ministerin und Präsidentin im Alten Senatssaal der Universität.
Die Philipps-Universität zählt zu den traditionsreichsten Universitäten Deutschlands. Mit rund 23.000 Studierenden und 4.000 Beschäftigten ist sie ein wichtiger Wissenschaftsstandort und ein entscheidender Wirtschaftsfaktor für Marburg.
Ernst & Young hat in einer Querschnittanalyse auf der Ebene der Gesamtuniversität unter anderem die interne Steuerung, Beschaffungswesen und Immobilien analysiert. In einer Strukturanalyse wurde die finanzielle Lage einzelner Organisationseinheiten - bezogen auf die Kernaufgabe "Forschung und Lehre" - untersucht. Auf diese Weise sollten Optionen zur Verringerung des Defizits ausgemacht werden.
"Die Universität wird die Vorschläge, die sich auf sieben Handlungsfelder erstrecken und dabei teilweise bereits von der Universität begonnene Maßnahmen einschließen, weiterverfolgen und in geeigneter Weise umsetzen“, kündigte Krause an. Die Ministerin fügte hinzu: "Universität und Ministerium wollen als einen zentralen Handlungsbereich die Immobilienbewirtschaftung noch genauer untersuchen und die Möglichkeit einer langfristig angelegten bedarfs- und funktionsgerechten Immobilienbewirtschaftung im Hochschulbereich prüfen.“ Dieses Projekt solle Ernst & Young unterstützen.
Hinsichtlich der Beschaffung soll geklärt werden, ob für weitere Warengruppen wie zum Beispiel Laborbedarf und Chemikalien sowie Hardware zur Datenverarbeitung durch Rahmenverträge günstigere Einkaufspreise erreicht werden können. Darüber hinaus sollen Struktur und Leistungsangebot der Werkstätten und der Sekretariate mit dem Ziel untersucht werden, noch effizienter zu arbeiten und verstärkt Synergieeffekte zu nutzen.
Die Strategie, durch den Neubau der Universitätsbibliothek die Zahl der bislang über die ganze Stadt verteilten Bibliotheksstandorte zu verringern, wird für richtig erachtet. Sie soll durch ein flankierendes Konzept für die weiter bestehenden Bereichsbibliotheken verstärkt werden.
Inwieweit bei den Nutzern ein vertieftes Kostenbewusstsein für die Leistungen des Rechenzentrums erzeugt und durch dessen Stärkung Effizienzgewinne erzielt werden können, müsse geprüft werden, sagte die Präsidentin. Kühne-Hörmann fügte hinzu: "Insgesamt liegen die Ausgaben der Philipps-Universität für das Hochschulrechenzentrum und die Zentralverwaltung nicht über dem Durchschnitt der hessischen Universitäten.“
Die Studie hat auch deutlich werden lassen, dass die Verwirklichung der vorgeschlagenen Schritte teilweise erst nach einem längeren zeitlichen Vorlauf möglich ist, teilweise von den Entscheidungen Dritter abhängt und – im Rahmen der wettbewerbsorientierten Hochschulfinanzierung des Landes Hessen – auch von Entwicklungen an anderen Hochschulstandorten beeinflusst wird. Zur Steuerung der einzelnen Projekte wird eine Lenkungsgruppe unter Vorsitz der Ministerin gebildet. Einig sind sich Kühne-Hörmann und Krause darin, dass der eingeschlagene Weg der Effizienzerhöhung und Konsolidierung unbedingt weiter verfolgt werden soll.
pm: Philipps-Universität Marburg
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