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Zur Sonne, zur Freiheit


Knapp 1.000 Teilnehmer bei DGB-Maiveranstaltung in Marburg

01.05.2013 (fjh)
Wie in den Vorjahren war das Wetter auch 2013 wieder solidarisch mit den Gewerkschaften. Bei lauen Temperaturen und Sonnenschein zogen gut 500 Gewerkschafter am Mittwoch (1. Mai) vom Büro des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) an der Bahnhofstraße zum Marktplatz.
Bei der Zwischenkundgebung vor dem Rathaus sprach Klaus Nitschkowski über die aktuelle Tarifrunde in der Metallindustrie. Der Betriebsrat der Eisengießerei Winter in Stadtallendorf rechnete den versammelten Gewerkschaftern vor, dass die Forderung der IG Metall nach einer Lohnerhöhung von 5,5 Prozent mehr als begründet sei. Bereits am Donnerstag (2. Mai) wolle die Belegschaft des gut florierenden Unternehmens in den Streik treten.
Bei der Abschlusskundgebung auf dem Elisabeth-Blochmann-Platz begrüßte Oberbürgermeister Egon Vaupel die - zwischenzeitlich auf knapp 1.000 Personen angewachsene - Menge. Mit einem Seitenhieb auf Uli Hoeness forderte er die Behörden auf, Steuerhinterziehung nicht als Kavaliersdelikt zu betrachten, sondern als Verbrechen an der Gemeinschaft zu ahnden.
Der Jugendvertreter Björn Borg sprach anschließend anstelle der erkrankten Betriebsratsvorsitzenden Bettina Böttcher über die aktuelle Situation am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM). Die Anwesenden forderte er auf, dem hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier Postkarten zuzusenden, um ihn an die 53.000 Unterschriften zur Verbesserung der Lage am Klinikum zu erinnern. "Wir sind weiterhin aktiv", rief er den Gewerkschaftern zu.
Nach seiner gelungenen Rede gelang es dem Marburger DGB-Kreisvorsitzenden Pit Metz einmal mehr, die Zuhörer mitzureißen. Ohne Nennung der betreffenden sozialen Einrichtung in Marburg kritisierte er deren schändliches Verhalten gegenüber ihrem Betriebsrat, dem sie nach kritischen Äußerungen einfach sein Gehalt nicht überwiesen hatte.
Mit Zahlen und Fakten untermauerte Metz seine Forderung nach einer gerechteren Verteilung des Reichtums, die vor allem der gesellschaftlichen Entwicklung zugute kommen würde. Höhere Löhne hierzulande würden auch den Druck auf die Beschäftigten in Südeuropa verringern, für Hungerlöhne zu arbeiten.
Die Hartz-Gesetze brandmarkte er als "Erpressung" vor allem der Beschäftigten, solche Niedriglöhne hinzunehmen. Bezeichnend sei, dass "Deutschlands größte Sozialreform nach einem Verbrecher benannt" sei.
Anhand konkreter Zahlen aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf untermauerte Metz seine Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn von "zunächst 8,50 Euro". Die Aufstockung von Niedriglöhnen durch Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (SGB II( bezeichnete er als Bezuschussung der Unternehmen auf Kosten der Allgemeinheit und der Beschäftigten.
Mit einem kurzweiligen Kulturprogramm ging die Veranstaltung am frühen Nachmittag zu Ende. Auffallend war, dass diesmal Politiker dorthin gefunden hatten, die sonst eher nicht bei den Maikundgebunden anzutreffen waren. Der Wahlkampf für die Dreifach-Abstimmung auf Bundes-, Landes- und Kreisebene am Sonntag (22. September) wirft also schon ihre Schatten voraus.
Franz-Josef Hanke
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