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Ferner Prozess


Marburger Studenten reisen nach Kambodscha

29.04.2013 (nmf)
Marburger Studenten begleiten erneut einen Kriegsverbrecherprozess in Kambodscha. Anne Lang ist Studierende der Friedens- und Konfliktforschung in Marburg. Außerdem ist sie seit Montag (15. April) Prozessbeobachterin an den "Außerordentlichen Kammern in den Gerichten Kambodschas" in Phnom Penh.
Etwa sechs Monate wird sie gemeinsam mit anderen internationalen und kambodschanischen Beobachtern das Strafverfahren gegen führende Kader der "Roten Khmer“ begleiten. Sie wird den zweiten Fall "Case 002“ dokumentieren und die Einhaltung der internationalen Verfahrensgrundsätze sicherstellen.
Nachdem im Fall 001 der Angeklagte Kaing Guek Eauv alias „Duch“ bereits rechtskräftig verurteilt wurde, waren nun vier ehemalige hochrangige Kader der "Khmer Rouge“ angeklagt. Zwei Angeklagte sind in der Zwischenzeit wegen Krankheit oder ihres Ablebens ausgeschieden.
Das hat zur Folge, dass sich nun nur noch Nuon Chea und Khieu Samphan auf der Anklagebank befinden. Ihnen werden unter Anderem Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen.
Lang wurde am "International Research and Documentation Centre War Crimes Trials" (ICWC) im Rahmen des Trial-Monitoring Programme auf diese Tätigkeit vorbereitet. Dieses Programm richtet sich an Studierende aller Fachbereiche. Besonders jedoch ist es für Studierende der Rechtswissenschaften sowie der Friedens- und Konfliktforschung konzipiert. Es soll die Teilnehmer vor allem dazu befähigen, einen Prozess richtig zu beobachten.
Die universitäre Ausbildung zu Prozessbeobachtern ist weltweit einzigartig. Entwickelt wurde sie im Herbst 2010 von den damaligen Jura-Studenten Florian Hansen und Sascha Hörmann. Im sogenannten "Völkermordverfahren" gegen den Ruander Onesphore R. vor dem Oberlandesgericht Frankfurt wurde die entstandene Gruppe "Monitors" erstmals tätig. Weitere Einsätze folgten im Zuge der Strafverfahren gegen den Frankfurter "Flughafen-Attentäter“ Arid U.
in weiteren Terrorprozessen sowie einer Vielzahl weiterer Verfahren vor dem Landgericht Marburg.
Unter fachlicher Leitung des Marburger Strafrechtslehrers Prof. Dr. Christoph Safferling und von Hansen werden den Studierenden in Rahmen verschiedener Trainings, Workshops sowie speziell abgestimmten Vorlesungen im internationalen und nationalen Straf- und Strafprozessrecht die - für den internationalen Einsatz erforderlichen - Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt. Die Ausbildung schließt mit der Verleihung des Marburger Trial-Monitoring Zertifikats ab.
Das Monitor-Programm in Kambodscha steht unter der Federführung der Asian International Justice Initiative. Mit ihr kooperiert das Marburger Forschungs- und Dokumentationszentrum für Kriegsverbrecherprozesse bereits seit längerer Zeit.
Finanziell unterstützt durch das Bundesministerium der Justiz (BMJ), ist es nun wieder möglich, Marburger Absolventen der Spezialausbildung nach Kambodscha zu entsenden. Der nächste "Marburger Monitor“ wird voraussichtlich im August nach Kambodscha folgen.
pm: Philipps-Universität Marburg
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