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Gut geplant


Stadt ist vorbereitet auf Bieber in der Lahn

25.04.2013 (ms)
Im Gewässersystem der Universitätsstadt Marburg wird der Biber in nicht allzu ferner Zukunft ankommen. Darüber ist sich die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Marburg sicher.
Die zu verzeichnende Ausbreitung des Bibers in Hessen stand bereits auf der Tageordnung des Naturschutzbeirats. Begonnen hatte alles 1987 mit der Auswilderung von 18 Tieren an der Sinn im Main-Kinzig-Kreis.
Nach Angaben des Regierungspräsidiums Darmstadt leben in Hessen wieder mehr als 300 Biber. Bundesweit wird ihre Zahl sogar auf 18.000 bis 20.000 Tiere geschätzt.
Die Mitglieder des Naturschutzbeirats sind sich einig darüber, dass das Gewässersystem im Stadtgebiet für eine aktive Auswilderung nicht groß genug ist. Die Tierart breitet sich ohnehin selbständig aus. Vermutlich in wenigen Jahren wird sie auch in Marburg ankommen.
"Viel sinnvoller ist es daher, geeignete Lebensräume zu schaffen und die Ausbreitung zu kanalisieren, um damit möglichen Konflikten vorzubeugen", meinte Bürgermeister Dr. Franz Kahle. Biber benötigen im Winter zur Ernährung vor allem weiche Gehölze wie Weiden. Stehen ihnen solch Gehölzte nicht ausreichend zur Verfügung, bringen sie auch schon einmal Obstbäume zu Fall, die sich in Gewässernähe befinden.
Im Sommer bevorzugen sie die Kräuter extensiv bewirtschafteter Wiesen. In Ermangelung von Kräutern nehmen sie aber auch gerne mit Mais vorlieb.
Der Eingang von "Biberwohnungen“ liegt immer unter Wasser. Der Rest des Baues befindet sich im Trockenen. Deswegen bauen die Tiere ihre bekannten Biberdämme nur an kleineren Fließgewässern, um so eine geeignete Wassertiefe für den Unterwasser-Eingang zu ihrer Biberburg zu erhalten.
An Flüssen, die in der Regel ohnehin schon eine ausreichende Wassertiefe aufweisen, bleibt die Anwesenheit des zweitgrößten Nagetiers der Welt vielen Menschen verborgen, da es hier meist nur Erdhöhlen in geeigneten Böschungen anlegt. Auf die kleineren Gewässer weichen die Tiere dann aus, wenn sie an Flüssen keinen ausreichenden Lebensraum mehr vorfinden.
Die Naturschutzbehörde will daher durch naturnahe Ufergestaltung, die Förderung von Weichholzauen und Uferrandstreifen sowie durch die extensive Bewirtschaftung von städtischen Wiesen im Gewässerumfeld der Lahn geeignete Lebensräume für den Biber schaffen. "Dann sind wir vorbereitet, wenn er in ein paar Jahren an unsere Tore klopft", erklärte Kahle.
pm: Stadt Marburg
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