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Arrangement ist Trumpf


BCM-Trio sorgte für gut gefüllte Cavete

05.04.2013 (jnl)
Ihrem guten Ruf wurde die neue Cavete-Hausband "BCM-Trio" am Donnerstag (4. April) zum "Different Club" gerecht. Der Bandname ist gebildet aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen der drei Musiker: Sie lauten Barthold, Christian und Moritz.
Obwohl es erst das zweite angekündigte abendfüllende Konzert unter diesem Namen und keineswegs Dixieland war, strömten gerade auch ältere Jazz-Fans nur so herbei. Der Frauenanteil im Publikum lag überraschend hoch bei 40 Prozent, da viele Jazzfreunde als Paar eintrudelten.
Möglich ist indes, dass es auch daran lag, dass die Musiker - trotz erwiesener Klasse - an den Donnerstagen zumeist auf Spendenbasis auftreten. Eingängige, gefühlvolle Arrangements - vor allem von dem Pianisten Christian Gerhard - könnten die zutreffendere Erklärung sein.
Seine Bearbeitungen von Jazz-Standards klangen frisch und malten den Zuhörern sichtbar gute Laune auf die Gesichter. Gemeinsam mit einem Urgestein der Marburger Jazzszene - dem Kontrabassisten Barthold Hornung - sowie dem exzellenten Schlagzeuger Moritz Weissinger hatte Gerhardt ein Trio geformt, das dem Wohlklang frönt.
Einer Vorliebe für Oscar Petersons Kompositionen zeigten Standards wie "Kelly's Blues" und "Cool Walk". Duke Ellingtons "It Don't Mean a Thing If It Ain't Got That Swing" kam in einer sehr schön eigenwilligen Version daher.
Jay Jay Johnsons "Lament" von 1954 wurde von Miles Davis "Nardis" aus dem Jahr 1959 gefolgt. "My Romance" aus den 30er Jahren wechselte zu "The Shadow Of Your Smile" aus der Mitte der 60er Jahre.
Sogar vor Filmmusik wie "Gabriella's Song" schreckte der versierte Keyboarder Gerhard nicht zurück. Umarrangiert zu Jazz, klang es deutlich weniger pathetisch als im Original.
Übrigens blieb das zuletzt arg verstimmte hauseigene Klavier dabei außen vor. Der drahtige Endzwanziger hatte stattdessen sein E-Piano mitgebracht.
Einen nachhaltig guten Eindruck hinterließ der Schlagwerker Weissinger. Der Gießener ist Absolvent des "International Music College" in Freiburg und des "Berklee College" in Boston.
Seine Spielweise lässt sich am besten als äußerst feinfühlig beschreiben. Ohne Erweiterungen wie Kuhglocken oder dergleichen zu benutzen, zeigte sich Weissinger doch als Meister-Perkussionist, der mit minimalen Mitteln optimale Klangergebnisse herausholt.
Der versierte ruhende Pol des Trios ist der Kontrabass-Virtuose Hornung. Ob mit flinken Fingern oder dem Bogen, brachte er die erdige Grundierung in den melodischen Sound des BCM-Trios.
Mehrere Zugaben waren unmumgänglich, so sehr wurden die Marburger Musiker an diesem Abend vom Publikum gefeiert. Bester Laune zollten sie den Ovationen gerne diesen Tribut.
Obschon sich die Marburger Jazzwelt bereits auf das Sommersemester-Programm ab Dienstag, (16. April) mit Nils Wogram als Auftakt freut, könnte es nicht schaden, einmal alle vier Wochen das BCM-Triumvirat aufspielen zu lassen. Offensichtlich ziehen die Drei eigenes Publikum, das extra wegen ihnen kommt.
Jürgen Neitzel
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