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Der Feuermacher


Fuchs führte Kältedrama von London auf

24.03.2013 (fjh)
Ein "Kältedrama" stand am Samstag (23. März) in der Waggonhalle auf dem Programm. Angesichts der eisigen Außentemperaturen und des schneidenden Winterwinds passte "Der Feuermacher" von Jack London unerwartet gut zum Marburger Wetter.
Ausgesprochen eindringlich trug Pruniella Fuchs vom Theater Gegenstand die Erzählung von einem Mann vor, der mit seinem Hund durch die eisige Kälte marschiert. In sechs Stunden wird er an der Hütte ankommen, wo seine Kameraden in schützender Wärme auf ihn warten. Vorher will er nur ein einziges Mal Feuer machen.
Vorsichtig muss er sein auf seinem Weg durch die eisige Wildnis. Wenn er einen falschen Tritt macht, bricht er durch die Eisdecke des zugefrorenen Bachlaufs durch und riskiert sein Leben. Aber er kennt sich aus.
Das heulende Pfeifen des Windes begleitete die Beschreibung der gefährlichen Expedition durch die lebensbedrohliche Kälte. Mitunter machte Manfred Protzen mit verschiedenen Instrumenten auch andere Geräusche, die zur Steigerung der Dramatik beitrugen.
Vor allem war es aber die Stimmführung von Fuchs, die die Spannung durch einen gekonnten Wechsel von laut und leise, von langsam und schnell mehr und mehr ins Dramatische steigerte. Obwohl man den Ausgang der Geschichte von Anfang an erahnen konnte, fesselte sie das Publikum doch die gesamten 60 Minuten lang.
Wieder einmal ist der Marburger Theatermacherin damit ein eindringliches Stück geglückt, das den Facettenreichtum des Lebens sehr plastisch vor Augen führt. Hintersinnig und tiefschürfend sind Londons Ausführungen über das Verhältnis des Herrn zu seinem Hund, der missmutig hinter ihm hertrottet.
Die innere Kälte des Mannes brachte Fuchs ebenso eindringlich rüber wie die menschenfeindliche Kälte seiner Umgebung und die trotzende Wärme des zotteligen Hundefells. Angesichts der äußeren Kälte in Marburg waren jedoch nur wenige Besucher in die Waggonhalle gekommen, um sich auch hier noch weitere Kälte anzutun.
Das freilich hatten die Theatermacher bei der langfristig vorgenommenen Terminplanung garantiert nicht voraussehen können. Die nächste Aufführung am Sonntag (24. März) wird wohl ebenfalls der Kälte des außergewöhnlich langen Marburger Winters zu trotzen haben.
Franz-Josef Hanke
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