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Blicke erwischt


Vernissage der KunstWerkStatt in der Kreisverwaltung

20.03.2013 (jnl)
Eine Ausstellung mit den Werken von sechs Dozentinnen der KunstWerkStatt Marburg (KWS) eröffnete am Dienstag (19. März) im Foyer des Landratsamts. Nach einem Grußwort des Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Karsten McGovern gab die Kunsthistorikerin Dr. Birgit Klein aus Marburg eine Einführung ins Thema.
Eigentlich hatten alle sieben Kunstpädagoginnen der KWS teilnehmen sollen. Indes McGovern hatte - nicht persönlich, aber qua Amt als Jugenddezernent - die Abbildung eines nackten Mannes als für diesen Ort nicht zuträglich moniert. Schließlich finde hier zum Beispiel auch Beratung für kindliche Missbrauchsopfer statt. Daraufhin hatte die Künstlerin Susanne Dilger ihre Licht-Installation, deren integrierter Teil jener Akt war, sowie ihre Teilnahme zurückgezogen.
Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von den Musikpädagogen Olaf Roth am E-Piano und Stefan Koch am Saxophon. Die Akustik des Foyers war leider jedoch etwas problematisch für das Klangbild.
Bereits 29 Jahre liegt die Vorgeschichte der KWS zurück. Begonnen hatte alles mit einem Malworkshop beim Kinderfest "Ramba Zamba" im Sommer 1984.
Seit dem Jahr 2000 heißt das mittlerweile enorm gewachsene Projekt "KunstWerkStatt Marburg". Als Dozentinnen sind gegenwärtig Susanne Dilger, Randi Grundke, Sibylle Markl, Maria Pohland, Annegret Ritter, Angelika Schönborn und Annegret Witzlau beteiligt.
Die freiberuflich vor allem als Illustratorin arbeitende Grundke ist auf der Ausstellung vertreten mit fünf großformatigen Werken, die satirisch pointiert Szenen aus den Grimmschen Märchen ins Visier nehmen. Alle Arbeiten sind in leuchtenden Farben gehalten und haben zeichnerisch einen Marburg-Bezug.
Der durch zahlreiche Ausstellungen in der Marburger Region bekannten Fotografin Markl sind eineinhalb Wände gegenüber dem Eingang gewidmet. Ihre "Landstriche" - Arbeiten, die gerade Linien in Landschaftsaufnahmen betonen - sind von großem fotografischem Können geprägt.
Von der studierten Malerin und Pädagogin Pohland stammen die beiden markant rot und blau strahlenden Bilder, auf die der Blick beim Hereinkommen ins Kreisverwaltungsgebäude unweigerlich gezogen wird. Die Leuchtkraft der Malereien erzielt Pohland mit der Verwendung von reinen Pigmenten.
Die seit 1991 als freischaffende Illustratorin und Designerin arbeitende Ritter hat ursprünglich in Halle-Burg Giebichenstein am Fachbereich Spielzeuggestaltung studiert. Sie hat Malerei und Zeichnungen zur Ausstellung beigesteuert.
Obschon gelernte Töpferin, bevorzugt die studierte Kunsthistorikerin Schönborn seit langem eher malerische Arbeiten in Mischtechnik und Collagen. Einige davon sind ausgestellt und geben trefflich Gelegenheit zum Schmunzeln und Rätseln.
Last not least ist die Keramikerin Witzlau vertreten mit kunstvoll glasierten kleinen Arbeiten in einer Vitrine im Zentrum des Foyers. Eines ihrer bevorzugten Themen sind humorvolle Engelsgestalten.
Nach wie vor sieht man sich in der KWS dem Ziel verpflichtet, die Fantasie und Kreativität von Kindern und Jugendlichen zu fördern und ihnen schöpferische Freiräume zu eröffnen. Das geschieht nicht nur in den eigenen Räumen im obersten Stockwerk in der Universitätsstraße 4. Pohland wies besonders hin auf das KWS-Sonderprojekt der Kunst-Koffer. Einmal wöchentlich gehen Dozentinnen mit Koffern voller Töpfer- und Mal-Material für mehrere Stunden in die benachteiligten Stadtteile Marburgs am Stadtwald und auf dem Richtsberg.
Um dieses Projekt demnächst auch auf das Waldtal auszuweiten, werden noch Spender gesucht. Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Kreishauses noch bis Freitag (19. April) zugänglich.
Jürgen Neitzel
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