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Im Königreich und im Theater


"Blaues Blut" beim KUSS-Festival

13.03.2013 (nmf)
Mit dem Stück "Blaues Blut“ von Heleen Verburg ist das Kasseler Aktionstheater am Mittwoch (11. März)im Rahmen der 18. Hessischen Kinder- und Jugendtheaterwoche (KUSs) in der Turnhalle am Schwanhof aufgetreten. Die skurrilen und tragischen Handlungsverläufe ließen das Publikum der ausverkauften Halle sowohl mit einem weinenden als auch mit einem lachenden Auge den Schwanhof verlassen.
Das Stück beruht auf einer alten keltischen Sage. In einem Königreich irgendwo zwischen Märchen- und Mythenland wird eine Prinzessin geboren. Als ein lebhaftes, selbstbewusstes kleines Mädchen wächst sie in einer Welt mit absurden Weltanschauungen auf.
So trägt der weibliche Hofstaat farbenfrohe Tüllröckchen in Kombination mit Wanderschuhen. Der Hofnarr (Michael Werner) präsentiert sich mit Korsett, Plateau-Highheels und Schleifchen im Haar.
Dann wäre da noch der Koch (René Spitzer), der die Etappen der Tragödie mit Liedern der Vogelhochzeit besingt. Er schaffte es, das Publikum teilweise so sehr zum Lachen zu bringen, dass Tränen flossen.
Wie im Flug wächst die Königstochter (Katerina Fierley) heran. Sie ist verspielt, neugierig und weiß, was sie will. Ihre innerliche Reife entspricht nicht der von Gleichaltrigen, sondern ist sehr weit fortgeschritten.
Als der König (Werner Zülch) seiner Tochter zu ihrem Geburtstag eine Reise schenken möchte, wird die Königin (Stephanie Hecht) todkrank. Sie verabschiedet sich kurz vor dem Aufbruch der beiden und erliegt ihrer Krankheit.
Der Hof trauert. Auch die Prinzessin trauert. Aber alle sind sich sicher: Das Leben muss weitergehen. Nur einer kann dem ganz und garnicht zustimmen: Der König scheint an seiner tiefen Trauer zu zerbrechen. Seinen letzten Lebenssinn sieht er in seiner Tochter. Auch wenn er die geplante Reise absagt, wird seine Tochter von einer neuen Idee überrascht. Diesmal jedoch ist sie negativ.
"Heirate mich“, fleht der Monarch sie an. Die Königstochter weiß weder ein noch aus, weil ihr Vater einfach nicht von seinem Gedanken ablassen will. Die einzige Möglichkeit, ihre Freiheit zu finden, sieht sie in einer Flucht.
Als sich Vater und Tochter nach Jahren wieder begegnen, erreicht die Tragödie ihren Höhepunkt. Der krankhafte König besteht immer noch auf seinen Antrag. Die Tochter steht jedoch zu ihrer Entscheidung und weigert sich, bis ihr Vater sie missbraucht und ihr junges Leben so sein Ende findet.
Begleitet von dezenter Musik und chorischem Sprechgesang war das Stück nicht nur etwas für das Auge sondern auch etwas für das Ohr. Gerne wunderten sich die sowohl erwachsenen als auch jugendlichen Zuschauer über skurrile Bilder und fantasievolle Regieeinfälle von Helga Zülch . Nicht zuletzt die ausdrucksstarke schauspielerische Leistung der Akteure wurde am Ende des Stücks mit lang anhaltendem Applaus belohnt.
Sicherlich machte die farblose Turnhalle einen Teil des Charmes der Tragödie aus. Jedoch war die Halle durch den plötzlichen Wintereinbruch sehr schlecht beheizt, sodass man selbst im Wintermantel fror. In kurzen Röcken und enganliegenden Minikleidern ließen sich vor allem die weiblichen Schauspielerinnen davon aber nichts anmerken und sprühten nur so vor feurigen Emotionen.
Naomi Fenner
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