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Ein Herz für Rechte


SPD und Grüne gemeinsam gegen Marktfrühschoppen

11.03.2013 (fjh)
Der Marktfrühschoppen in seiner heute praktizierten Form beschädigt das Ansehen der Universitätsstadt Marburg als weltoffene, tolerante und multikulturelle Gemeinde. Aus dieser Einschätzung heraus haben die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und der SPD in der Stadtverordnetenversammlung einen gemeinsamen Antrag an den Magistrat gerichtet. Darin fordern sie die Vertreter der Stadt auf, den Marktplatz den Betreibern des Marktfrühschoppens nicht mehr zur Verfügung zu stellen.
Einst als Fest “der Bürger" für “die Studenten" gedacht, sei der Marktfrühschoppen heute ein Fest von Mitgliedern privater Stadtgruppen und Studentenverbindungen. Ein offizielles Fest der Stadt ist er jedenfalls nicht.
Hinzu kommt, dass der Marktfrühschoppen seit Langem in - zum Teil heftiger und berechtigter - Kritik seitens vieler Bürger und Studierender steht. Eigentlich aber sollten gerade sie Adressat des Festes sein. Das Fest erzielt seinen eigens definierten Sinn nach Auffassung der Grünen und der SpP somit bereits nicht, ohne dass die Politik hier etwas dazu getan hätte.
Auch von studentischer Seite wird der Marktfrühschoppen nicht nachgefragt. Einzig ein sehr kleiner Ausschnitt aus der Studierendenschaft - namentlich die Mitglieder von Marburger Studentenverbindungen - nehmen an diesem Fest teil. Wer heute immer noch von einem Fest “der Bürger" mit “den“ Studierenden rede, verschließe die Augen vor der Realität und den Entwicklungen, die der Frühschoppen genommen hat.
Nicht mehr tragbar und schädlich für das Ansehen der Stadt Marburg wird der Marktfrühschoppen nach Auffassung der Koalitionsfraktionen allerdings erst durch die Instrumentalisierung durch rechtsextremistische Organisationen. Mitglieder rechtsextremer Studentenverbindungen benutzen den Markt- und Rathausplatz jedes Jahr aufs Neue, um sich über den Marktfrühschoppen inmitten des demokratischen Gemeinwesens der Stadt Marburg zu profilieren und sich als - in ihrer politischen Zielsetzung akzeptiert- darzustellen.
"Dies ist und bleibt für uns nicht hinnehmbar", erklärten Grüne und SPD. "Eine verantwortungsbewusste Ablehnung rechtsextremistischer Strukturen fordern wir auch von Marburger Verbindungsstudierenden nicht zuletzt mit Blick auf die Erfahrungen aus der deutschen Geschichte. Denn selbst eine bloße Akzeptanz und Hinnahme rechtsextremer Strukturen kann eine schleichende Akzeptanz rechtsextremistischer Positionen begünstigen."
Dessen sollten sich endlich auch alle Marburger Verbindungen gerade vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte bewusst werden, fordern die Parteivertreter. "Wer mit Rechtsextremen offen und unwidersprochen feiert, verharmlost sie und macht sie zugleich salonfähig."
Der Marktfrühschoppen müsse daher abgesagt werden. Er sei nicht mehr verantwortbar.
Die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD schlagen dem Stadtparlament daher vor, die auf anderem Wege nicht mehr aufzulösende Instrumentalisierung des Marktplatzes zu beenden und dem Marburger Marktfrühschoppen auch in diesem Jahr keine Nutzungserlaubnis für den Marktplatz mehr zu erteilen.
pm: Die Grünen Marburg/SPD Marburg
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