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Überzeugend


Stuttgarter Kammerorchester gastierte in der Stadthalle

18.02.2013 (fjh)
Zu Beginn meldete Dr. Fridemann Nassauer vom Marburger Konzertverein eine Besetzungsänderung. Inzwischen habe Susanne von Gutzeit die Erste Geige beim Stuttgarter Kammerorchester übernommen. Im Programm sei das noch falsch ausgedruckt.
Doch diesmal machte sich die Änderung eher positiv bemerkbar. Derade die Streicher waren eine der tragenden Säulen des Klangkörpers.
Unter der Leitung von Ian Brown gastierte das Stuttgarter Kammeorchester am Sonntag (17. Februar) in der Stadthalle. Fast zweieinhalb Stunden lang bot es ein vielseitiges Programm von bekannten Klassikern bis hin zu zeitgenössischer Musik.
Den Abend eröffnete das Orchester mit der Streicherserenade in e–moll mit der opus-Nummer 20 von Edward Elgar. Schon hier beeindruckten die Streicher durch allmähliches Auf- und Abschwellen der Lautstärke sowie sehr fein gestrichene Töne, die nacheinander fast allein erklangen.
Steigern konnte sich das Orchester anschließend beim Klavierkonzert C–Dur von Wolfgang Amadeus Mozart mit der Nummer 415 im Köchel-Verzeichnis. Dieses Werk dirigierte Brown vom Konzertflügel aus.
Auch hier beeindruckten die Streicher wieder durch sehr prononciertes Spiel. Auch Brown zeigte beachtliches Können am Klavier.
Mitunter brach der Orchesterklang nach leisen Piano-Passagen fast eruptiv über das Publikum herein. Dann wieder folgten sehr vorsichtig angestrichene Töne.
Mitunter wirkte Mozart dabei recht modern. An einer Stelle übertrieb Brown allerdings etwas mit seiner sehr ausdifferenzierten Interpretation.
Aarvo Pärt machte nach der Pause "Tabula Rasa". Sein gleichnamiges Doppelkonzert für zwei Violinen, Streichorchester und präpariertes Klavier war zeifelsfrei der Höhepunkt des Konzerts.
Bis in die höchsten Töne verstiegen sich die beiden Violinen. Dazwischen setzte das Klavier mehrmals je vier aufeinanderfolgende Anschläge, die sich wie der Stundenschlag einer Turmuhr anhörten. Leise Passagen wurden von lautem Paukenschlag unterbrochen, der fast wie ein gewittriges Donnergrollen über das Publikum hinwegzog.
Am Ende klang das Stück aus, indem die Streicher immer leiser und leiser wurden. Donnernder Applaus belohnte das Orchester zu Recht für diese grandiose Darbietung.
Nicht ganz daran anknüpfen konnte die Serenade für Streichorchester in Es–Dur von Josef Suk. Aber auch sein opus 6 begeisterte die Zuhörenden. Anklänge an Wiener Walzer und hineingestreute Passagen eher modernerer Tonfolgen bildeten ein harmonisches Ganzes, das das Orchester erneut sehr feinfühlig darbot.
Mit dem virtuosen Konzert des Stuttgarter Kammerorchesters hat der Marburger Konzertverein den Musikliebhabern erneut einen genussreichen Abend beschert. Besonders erfreulich war dabei der deutlich feststellbare Anstieg des Anteils jüngerer Konzertbesucher. Angesichts der meist sehr hochkarätigen Angebote des Konzertvereins ist diese Entwicklung allerdings leicht erklärlich.
Franz-Josef Hanke
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