20.12.2012 (fjh)
Mit rund 1,5 Millionen Euro fördert die
Von-Behring-Röntgen-Stiftung ab 2013 erneut 10 Projekte im Bereich der medizinischen Forschung und Lehre an der
Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und der
Philipps-Universität Marburg (UMR). "Die vom
Land Hessen errichtete Von-Behring-Röntgen-Stiftung ist mit einem Stiftungskapital in Höhe von 100 Millionen Euro eine der größten Medizinstiftungen Deutschlands“, erklärte Stiftungspräsident Friedrich Bohl. "Seit ihrer Errichtung im Jahr 2006 konnten aus den Zinserträgen des Stiftungskapitals bislang rund 10 Millionen Euro für 60 Forschungsvorhaben bereitgestellt werden.“
Gefördert werden herausragende Projekte in der Medizin, die gemeinsam von Wissenschaftlern der beiden Hochschulen durchgeführt werden. Außerdem unterstützt die Stiftung exzellente Forschungsvorhaben von Nachwuchswissenschaftlern.
Das Gemeinschaftsprojekt von Dr. Martin Roderfeld aus Gießen und Prof. Dr. Ulrich Steinhoff aus Marburg mit dem Titel "Modulation der T-Zell Polarisation als therapeutische Option hepatischer Fibrogenese und Karzinogenese im murinen Cholangitis Modell“ wird mit rund 253.000 Euro unterstützt. Die Leberfibrose ist häufig die Grundlage für die Entwicklung einer Leberzirrhose und eines Hepatozellulären Karzinoms, das weltweit zu den häufigsten bösartigen Tumoren gehört. Ziel des Projekts ist es, neue Therapiestrategien zur Behandlung der Leberfibrose zu entwickeln.
Mit 94.500 Euro wird das Projekt "Strahlentherapieresistenz im nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom - Analyse der zugrunde liegenden Mechanismen unter dem Einfluss bakterieller Pathogenitätsfaktoren“ unterstützt. Dr. Katja Hattar und Dr. Ulrich Grandel aus Gießen und Dr. Florentine Kamlah aus Marburg wollen klären, ob bakterielle Toxine beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom eine Strahlenresistenz erzeugen. Die Erkenntnisse bilden die Voraussetzung zur Weiterentwicklung zielgerichteter Therapien.
Das Projekt "Synergistic effects of acute lung inflammation and extended smoke exposure in the development of a COPD phenotype in mice“ von Prof. Dr. Norbert Weißmann und Dr. Michael Seimetz aus Gießen sowie Dr. Holger Garn aus Marburg wird mit 168.500 Euro gefördert. Ziel des Vorhabens ist die Aufklärung der Rolle von akuten Infektionen und ihren Auswirkungen für die Entwicklung des Lungenemphysems - der Überblähung der Lunge - sowie pulmonaler Hypertonie, die durch den Anstieg des Blutdrucks im Lungenkreislauf gekennzeichnet ist.
Das Projekt des Nachwuchswissenschaftlers Dr. Thomas Strecker aus Marburg zum Thema “Lassa-Virus: Wirtszelltropismus und molekulare Pathogenese“ wird mit 136.800 Euro gefördert. Der Wissenschaftler will verstehen, welche Zelltypen in den Atmungsorganen durch das Lassa-Virus infiziert werden. Zudem möchte er neue Erkenntnisse über den Zelltropismus und zur Übertragung von Lassa-Viren gewinnen. Das Projekt ist Teil des neu gegründeten Sonderforschungsbereichs der Universitäten Marburg und Gießen, der den sogenannten "RNA-Viren" gewidmet ist.
Das Projekt "Aufklärung der T-zellvermittelten Anti-ALK Immunantwort bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit ALK positiven großzellig-anaplastischen Lymphomen (ALCL)“ von Dr. Sebastian Werner, Prof. Dr. Wilhelm Wößmann und Dr. Christine Damm-Welk aus Gießen sowie Prof. Dr. Thomas Wölfel aus Mainz wird mit rund 284.000 Euro unterstützt. Ziel der pädiatrischen Studie ist die Entwicklung einer Immuntherapie bei großzellig-anaplastischen Lymphomen.
Das Projekt "Neuronale Grundlagen, Plastizität und Regulation des Peinlichkeitserleben bei sozialer Angst“ von Dr. Sören Krach aus Marburg, Dr. Stefan Westermann und Dr. Frieder Paulus aus Marburg und Dr. Bernd Hanewald aus Gießen wird mit 158.000 Euro unterstützt. Soziale Phobie gehört zu den häufigsten psychiatrischen Erkrankungen. Die Angst davor, öffentlich zu scheitern und in eine peinliche Situation zu geraten, kann so stark ausgeprägt sein, dass der Kontakt zur Außenwelt komplett vermieden wird. Ziel des Projekts ist es, die neuronalen Grundlagen des Erlebens von Peinlichkeit zu erforschen. Langfristig sollen psychotherapeutische und pharmakologische Interventionen zur Behandlung der sozialen Phobie entwickelt werden.
Mit 69.000 Euro wird das „Schwerpunktcurriculum (SPC) Pädiatrie“ von Prof. Dr. Joachim Kreuder, Prof. Dr. Klaus-Peter Zimmer, Prof. Dr. Bernd Neubauer, Prof. Dr. Alfred Reiter, Prof. Dr. Jan de Laffolie aus Gießen und Prof. Dr. Rolf Maier aus Marburg unterstützt. Das Lehrprojekt dient der Nachwuchsförderung. Bereits frühzeitig soll es das Interesse an einer klinisch-wissenschaftlichen Tätigkeit in der Pädiatrie wecken und die Attraktivität des Medizinstudiums in Gießen und Marburg erhöhen.
Der Marburger Nachwuchswissenschaftler Dr. Ivica Grgic erhält 129.000 Euro für sein Projekt "Translationales Profiling in Podozyten der Niere“. Ziel des Vorhabens ist die Aufklärung der Entstehung von chronischen Nierenerkrankungen.
Für das Projekt "Zelluläre Interaktion von Nanopartikel-markierten, GMP-konform hergestellten mesenchymalen Stammzellen mit Tumorzellen“ erhalten Dr. Cornelia Brendel aus Marburg und Prof. Dr. Holger Hackstein aus Gießen 143.000 Euro. Etwa 500.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an Krebs. Im Fall eines metastasierten Tumors sind die Heilungschancen sehr gering. Die Forschergruppe will grundlegende Vorarbeiten zur Entwicklung zellbasierter Therapiestrategien als neue Behandlungsmöglichkeit von metastasierten Tumoren leisten.
Dr. Sebastian Peter Galuska aus Gießen erhält für sein Projekt "Therapeutischer Einsatz von Polysialinsäuren“ 98.500 Euro. Mit der Generierung von Polysialinsäureketten - einer speziellen Zuckerverbindung - will Dr. Galuska neue therapeutische Möglichkeiten zur Behandlung von Mukoviszidose, Sepsis und Lupus erforschen.
pm: Von-Behring-Röntgen-Stiftung
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