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Marburgerin entwickelte neues optisches Diagnosesystem

13.12.2012 (fjh)
Mit dem “Edmund Optics European Research & Innovation Award 2012“ ist die Marburger Nachwuchswissenschaftlerin Kirstin Baum am Mittwoch (12. Dezember) ausgezeichnet worden. Aus weltweit 45 Finalisten wurden je drei Gewinner für Europa, Asien und Amerika bestimmt.
Die Marburgerin belegte den zweiten Platz für Europa. Sie erhält optische Produkte im Wert von 5.000 Euro.
Baum und ihre Studierenden präsentierten einen "DOT Scanner" (diffuse optical tomography) mit integrierten 3D-Oberflächenscanner. Nahes Infrarotlicht kann biologisches Gewebe einige Zentimeter durchstrahlen. Wie bei der herkömmlichen Computertomographie werden Transmissionsbilder aufgenommen.
Durch eine Analyse von Intensitäts-, Absorptions- und Streuänderungen können die Anwender Rückschlüsse auf Gewebeeigenschaften ziehen. Dadurch sind DOT Scanner geeignet als schnelles -nicht invasives - Diagnoseverfahren in der vorklinischen Forschung, Bildgebung bei Kleintieren und bei Brustkrebsuntersuchungen.
Die von Baum entwickelte innovative Technik ermöglicht eine Transmissionsmessung von biologischem Gewebe direkt in Verbindung mit der Erfassung der Oberflächengeometrie, die für die Datenanalyse mitentscheidend ist. "Bereits entwickelte Systeme anderer Arbeitsgruppen verwenden zur Datenanalyse Geometrie, die aus MRT oder CT Prescans gewonnen werden", erläuterte die Wissenschaftlerin. "Daher ist diese Methode teuer und ungeeignet für kleine Forschungseinheiten. Wir hingegen entwickeln ein System, das beide bildgebende Verfahren kombiniert, alle Arbeitsschritte in einem Scanner integriert, der einfach zu bedienen ist und von Forschungsgruppen ohne vertieftes optisches Wissen genutzt werden kann.“
In der Arbeitsgruppe Medizinische Physik der Klinik für Strahlendiagnostik schreibt sie derzeit ihre Doktorarbeit. "Weiterhin ist vorgesehen, das System für die Bildgebung von Fluorochromen, die im nahen Infrarotbereich angeregt werden, zu erweitern", kündigte Baum an. "Somit können ergänzende Informationen auf molekularer Ebene erlangt werden.“
Durch "Polarization Difference Imaging" (PDI-Bildgebung) kann das neue System auch Oberflächen halbtransparenter Proben erfassen. Davon erhoffen sie sich einen Beitrag zu einem schnelleren, einfacheren Diagnostikverfahren bei Gewebeerkrankungen.
Die für den Preis eingereichten Projekte wurden nach den Gesichtspunkten "innovativer Verwendung von Optiken", ihrem technischen Anspruch und dem Beitrag zur Lebensqualität bewertet. 2012 wurden die 45 Finalisten unter 750 Bewerbern aus 53 Nationen ausgewählt. Ihre Beiträge reichen von Anwendungen wie nichtinvasiven optischen Systemen zur Krebserkennung und optischer Kohärenztomographie über Laser-Untersuchungen an Insekten zur Erkennung von Malaria bis hin zu optischen Meßsystemen zur Klimaforschung an Gletschereis.
pm: Philipps-Universität Marburg
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