12.06.2008 (jlk)
Den Prototypen eines neuen Notarzt-Einsatzfahrzeugs haben am Donnerstag (12.Juni) der
Landkreis Marburg-Biedenkopf und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) vorgestellt. Das Fahrzeug kommt zunächst wechselweise an den Notarzt-Standorten Marburg, Kirchhain, Wolfgruben und Gießen zum Einsatz. Die Erkenntnisse aus dieser Testphase sollen als Basis für die Entscheidung dienen, ob bei einer Neubeschaffung der Notarzt-Einsatzfahrzeuge dieser Fahrzeugtyp verwendet wird.
Ein Renault Espace wurde als Basis-Fahrzeug ausgewählt. Das Modell ermöglicht die Verwirklichung konsequenter Sicherheitskonzepte: Neben der in Crash-Tests nachgewiesen Sicherheit durch eine verstärkte Fahrgastzelle ist der Renault zudem mit zahlreichen Airbags ausgestattet.
Die Fahrsicherheit wird auch dadurch gefördert, dass das geräumige Fahrzeug auch mit kompletter notfallmedizinischer Beladung noch eine Gewichtsreserve von 200 Kilogramm hat, was sich positiv auf die Fahreigenschaften auswirkt. Eine leistungsstarke Motorisierung bietet die notwendigen Beschleunigungsreserven.
Eine 15-köpfige Arbeitsgruppe unter Leitung von Betriebsleiter Heiko Hartmann und Bereichsleiter Markus Tolde ist für die Auswahl des Fahrzeugs sowie für das Ausbau- und Ausstattungskonzept verantwortlich. Neben den Notärzten und Mitarbeitern der Notarzt-Standorte waren an der Planung auch Führungskräfte, Betriebsrat, Werkstatt und Logistik beteiligt.
"Der Landkreis Marburg-Biedenkopf als Träger des öffentlichen Rettungsdienstes war in diesen Prozess ständig eingebunden“, erläuterte Kreis-Brandinspektor Lars Schäfer.
Die moderne fahrzeugtechnische Ausstattung wird durch eine wesentlich verbesserte notfallmedizinische Ausstattung ergänzt. So wird auf dem Prototyp erstmals ein Video-Laryngoskop mitgeführt. Dieses Gerät ermöglicht es, das Einlegen eines Beatmungsschlauchs in die Luftröhre von lebensbedrohlich Erkrankten oder Schwerverletzten auf einem mobilen Bildschirm sichtbar zu machen. "Hierdurch kann auch unter den oftmals erschwerten Bedingungen im Notfall-Einsatz zum Beispiel bei eingeklemmten Schwerverletzten ein großer Sicherheitsgewinn erzielt werden“, erläuterte Dr. Erich Wranze-Bielefeld als Ärztlicher Leiter des Rettungsdiensts.
Ein neuartiges Beatmungsgerät und ein Gerät zur automatischen Herzdruckmassage ergänzen die Ausrüstung.
Das Notarzt-Einsatzfahrzeug bringt im Notfall den Arzt – unabhängig vom parallel alarmierten Rettungswagen – an die Einsatzstelle. Dort treffen sich Notarzt und Rettungswagen. "Rendezvous-System“ wird diese Art der Notfallversorgung genannt. Besetzt ist das Fahrzeug mit einem Notarzt und einem Rettungsassistenten als Fahrer.
Der DRK-Rettungsdienst Mittelhessen betreibt Notarztsysteme an den drei Standorten im Landkreis Marburg-Biedenkopf sowie im Landkreis Gießen.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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