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Erotisches Verwirrspiel


Harold Pinters Liebhaber in der Waggonhalle

19.10.2012 (mdm)
"Kommt der Liebhaber heute?“, fragt Richard seiner Ehefrau Sarah. "Ja“ antwortet sie.
Das Stück "Der Liebhaber“ des britischen Nobelpreisträgers Harold Pinter hat das Theater GegenStand am Donnerstag (18. Oktober) in der Waggonhalle nach längerer Pause wieder aufgeführt. Regie führte Peter Gerst.
Sarah und Richard sind seit zehn Jahren miteinander verheiratet. Der vornehme Banker fragt am Morgen seine Frau, ob der Liebhaber heute wiederkommt. Sarah bejaht freudig und bittet Richard, nicht zu früh nach Hause zu kommen.
Zur Überraschung des Publikums duldet Richard sowohl die Anwesenheit des Liebhabers in seinem Haus als auch Sarahs Bitte. Entspannt verlässt er das Haus.
Abends kommt Richard von der Arbeit zurück. Nun drückt er aber seinen Unmut über Sarahs Affäre aus. Dann allerdings gesteht er ihr ein Verhältnis mit einer Prostituierten.
Beide beteuern jedoch ihre gegenseitige Liebe. Sie betonen, dass sie die Affären nur haben, um ihre Lust auszuleben. Beim Partner fänden sie die ersehnte Erfüllung nicht.
Eine Überraschende Wendung nimmt das Stück jedoch, als der Liebhaber am nächsten Nachmittag bei Sarah auftaucht.
Die Handlung war sehr ansprechend. Ein wenig verwirrend war sie zwischenzeitlich aber doch.
Musik untermalte sowohl die melancholischen, dramatischen und auch erotischen Situationen perfekt. Die Szenenübergänge, in denen der Zuschauer im Dunkeln saß, ließen nicht zu viel und nicht zu wenig Zeit, um das vorangegangene Geschehen zu verarbeiten.
Gerst versetzte das Stück gekonnt in die heutige Zeit. Dadurch überwand er längst überkommene Rollenklischees.
Magdalena Kaim in der Rolle der Sarah sprach auch in Szenen laut und forsch, wo Sarah melancholisch, bittend oder tiefsinnig hätte auftreten müssen. Dafür stellte sie Gefühle wie Angst, Panik oder gar Wut sehr überzeugend dar.
Renè Rösler als Richard brachte subtile Ironie so gekonnt herüber, dass die Zuschauer selbst über die absurdesten Situationen schmunzeln mussten. Insgesamt zeigten beide Darsteller gute Leistungen.
Am Ende gab es deshalb einen sehr lang andauernden Applaus. Mehrfach kamen die Darsteller zurück auf die Bühne, um sich zu verbeugen.
"Der Liebhaber“ ist ein sehenswertes Stück. Die Wiederaufnahme der kurzweiligen Inszenierung von Gerst hat sich durchaus gelohnt.
Mandy Müller
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