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Buch publiziert


Bildung kann Vergnügen machen

18.10.2012 (fjh)
Bildungsprozesse können durchaus mit Vergnügen einhergehen, wenn sie unterhaltsam gerahmt werden. Diese Erkenntnis geht anschaulich aus einem neuen Buch hervor, das Prof. Dr. Andreas Dörner von der Philipps-Universität zusammen mit Prof. Dr. Ludgera Vogt aus Wuppertal publiziert hat.
Herausgegeben haben sie den Band "Unterhaltungsrepublik Deutschland“ im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB). Er verdeutlicht, auf welche Weise Unterhaltungsprodukte Anstöße zum Nachdenken bieten können.
Wie handeln wir politische und soziale Konflikte aus? Wie organisieren wir ein friedliches Zusammenleben bei ethnischen und kulturellen Differenzen? Welchen Werten folgen wir? Welche politischen Identitäten streben wir an?
All das wird in teils spannenden, teils lustigen Geschichten immer wieder neu durchgespielt. "Wir hoffen, dass der Band insbesondere in Schulen dazu führen wird, die Reflexion von Politik und Gesellschaft über das Vergnügen mit der Populärkultur weiter in Gang zu bringen“, erklärten die Herausgeber.
Insgesamt 20 Beiträge von ausgewiesenen Experten beleuchten ein breites Spektrum von Medien und Formaten. Das gesellschaftliche Leitmedium Fernsehen etwa ist vertreten durch Serien wie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ und die "Lindenstraße“, durch Talk- und Castingshows, monumentale Geschichtsfilme wie den ZDF-Zweiteiler "Dresden“ sowie durch das allgegenwärtige "Reality TV“, das inszenierte Einblicke in den Alltag vor allem sozial schwacher Bevölkerungsgruppen bietet.
Beim Kinofilm wird die lange Tradition des politischen Films in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) reflektiert. Teils kritisch, teils affirmativ stößt sie immer wieder in den Kern des
politischen Selbstverständnisses der US-Bürger vor.
Aber auch das deutsche Unterhaltungskino bietet Anschauungsmaterial vom klassischen Heimatfilm bis zu Tom Tykwers "Lola rennt“. Die jüngere Generation sucht ihre politischen Unterhaltungserlebnisse häufiger im Internet bei YouTube-Videos, in Online-Computerspielen oder auf den zahlreichen Fan-Foren im Netz. Berücksichtigung finden auch traditionelle Printmedien, Boulevardzeitungen, Jugendmagazine und Bestseller, die teilweise immense Reichweiten beim Publikum erzielen und mit ihren Verschwörungszenarien die Wahrnehmungswelt der Bürger prägen.
"Unterhaltungsrepublik Deutschland“ soll eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme von politischen Bildungsprozessen mit Unterhaltungskultur bieten und als Handreichung für die Praxis dienen. Ein Alleinstellungsmerkmal des Bands ist die beigefügte DVD. Sie enthält Beispielmaterial aus Film und Fernsehen, Video-Spots, Internetseiten und Zeitungen. Das Buch können Interessierte zum Preis von 4,50 Euro bei der Bundeszentrale für politische Bildung erwerben.
pm: Philipps-Universität Marburg
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