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Falscher Notarzt


Kreis hat Einsatzprotokolle überprüft

03.10.2012 (fjh)
Ein vermutlich falscher Arzt hat nicht nur am Marburger Universitätsklinikum gearbeitet; er ist im Landkreis Marburg-Biedenkopf auch als Notarzt eingesetzt worden. Eine Überprüfung der Notarzt-Einsatzprotokolle durch den Ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes des Landkreises Marburg-Biedenkopf wurde zwischenzeitlich abgeschlossen.
"Wir haben knapp 80 Protokolle aus den Jahren 2003 und 2004 kontrolliert", erläuterte der Ärztliche Leiter Dr. Erich Wranze-Bielefeld. "In den meisten Fällen wurden die Patienten nach den Regeln der Notfallmedizin behandelt." In Einzelfällen seien dabei jedoch Fragen aufgekommen, die jetzt einer weiteren Klärung bedürften.
"Wir sind sehr froh, dass nach bisherigem Erkenntnisstand kein Patient zu Schaden gekommen ist?, betonte Landrat Robert Fischbach. Detailliertere Angaben zu den Fällen machte der Kreis aus Gründen des Datenschutzes und mit Hinweis auf mögliche weitere Ermittlungen der Staatsanwaltschaft allerdings nicht.
"Wir haben die entsprechenden handschriftlichen Protokolle aus dieser Zeit sehr intensiv und kritisch überprüft", berichtete Wranze-Bielefeld. "Die Ergebnisse sind also nach reiner Aktenlage zustande gekommen. Zur Klärung noch offener Fragen sind in sechs Einzelfällen jetzt weitere Prüfungen, Nachforschungen und Gespräche erforderlich.?
Der Landkreis als Träger des Rettungsdiensts werde die fraglichen Fälle nun dem Universitätsklinikum übermitteln. In Zusammenarbeit mit dem Klinikum wolle er dann prüfen, ob durch die Behandlung des mutmaßlich falschen Arztes außerhalb des Krankenhauses tatsächlich Patienten geschädigt worden sind.
"Wir können mit den vorliegenden Protokollen nur den kurzen Zeitraum beurteilen, in dem der Rettungsdienst Kontakt zu Patienten hatte", erläuterte Wranze-Bielefeld. "Wie sich der Zustand der Patienten nach deren Übergabe an das Klinikum weiter entwickelt hat und ob durch die vorherige Behandlung im Rettungswagen Schäden entstanden sind, können wir anhand dieser Protokolle nicht erkennen. Deshalb leiten wir die entsprechenden Fälle an das Klinikum, damit der weitere Verlauf mit Hilfe der im Krankenhaus vorhandenen Unterlagen beurteilt werden kann."
Gleichzeitig sicherte der Landrat auch weiterhin ein transparentes Verfahren und enge Zusammenarbeit mit anderen betroffenen Institutionen und insbesondere auch mit den Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden zu. "Es geht jetzt darum, diesen Vorfall umfassend aufzuklären?, erklärte Fischbach.
Mit dem Ärztlichen Leiter des Rettungsdiensts ist er sich darüber einig, dass sehr hohe Qualitätsstandards und vereinheitlichte Abläufe im Rettungsdienst in Kombination mit den nun vorhandenen organisatorischen Strukturen des Zentrums für Notfallmedizin am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) und einer hochqualifizierten Ausbildung des Rettungsdienst-Personals derartige Vorfälle heute nach menschlichem Ermessen ausschließen. Der mutmaßlich falsche Arzt, gegen den sich die erhobenen Vorwürfe richten, war 2003 und 2004 vom Marburger Universitätsklinikum zum Notarzt-Dienst eingeteilt worden, obwohl offenbar die Voraussetzungen dafür nicht vorgelegen hatten.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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