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Beruf bewältigen


Marburgerin erhielt Rheumapreis

27.09.2012 (fjh)
Drei Berufstätige mit Rheuma sind am Mittwoch (26. September) bei einer feierlichen Preisverleihung mit dem Rheumapreis 2012 ausgezeichnet worden. Carolin Tillmann, Sina Harders und Raymund Vogl-Hainthaler erhielten den Preis als Anerkennung für ihre außergewöhnlichen Ideen und Wege, mit denen ihnen eine erfolgreiche Berufstätigkeit mit Rheuma gelungen ist. Geehrt wurden auch die Philipps-Universität, die Rewe Markt GmbH und die Siltronic AG, die als ihre Arbeitgeber ein bemerkenswertes Engagement für Arbeitnehmer mit Rheuma bewiesen haben.
Die drei Gewinner wurden von einer Jury aus 72 Bewerbungen ausgewählt. Der Preis ist mit je 3.000 Euro dotiert.
"Menschen mit Erkrankungen wie Rheuma brauchen kein Mitleid, sondern eine faire Chance, sich am Arbeitsmarkt – soweit gesundheitlich möglich – beteiligen zu können“, sagte Tillmann. Die 34-jährige Doktorandin hat seit einigen Jahren die chronische Erkrankung "Systemischer Lupus erythematodes".
Am Fachbereich Erziehungswissenschaft der Philipps-Universität wurde ihr Arbeitsplatz so gestaltet, dass sie ihr Potenzial voll ausschöpfen kann. Ein automatischer Türöffner, eine leichtgängige Tastatur und PC-Maus machen tägliche Handgriffe leichter. Ein Behindertenparkplatz verkürzt die Wege ins Büro.
"Die Arbeit ist mein Lebensmotor und schenkt mir Lebensqualität“, erklärte die Preisträgerin. Sie ist überzeugt, dass chronisch kranke Mitarbeiter eine Bereicherung für Arbeitgeber sein können, da sie sehr motiviert sind und um ihren Platz gekämpft haben.
"Krankheit ist kein ausschließlich individuelles Problem; sondern der Umgang damit ist eine gesellschaftliche Angelegenheit“, sagte sie. Große Unterstützung erfährt Tillmann durch Prof. Dr. Eckhard Rohrmann und ihre Kolleginnen des Arbeitsbereichs Sozial- und Rehabilitationspädagogik.
Zusammen mit ihnen gründete sie die Projektgruppe "Barriere(freiheit)", die daran mitwirkt, behindernde Arbeits-, Lern- und Lebensbedingungen an der Universität abzubauen. Durch den Einsatz von Rohrmann, Cornelia Pietzsch von der Schwerbehindertenvertretung, Hans Bachmann aus der Personalabteilung und dem Beauftragten der Hessischen Landesregierung für Menschen mit Behinderungen gelang es, institutionelle und strukturelle Arbeitsbedingungen zu schaffen, die es ihr ermöglichen, mit chronischer Erkrankung erfolgreich berufstätig zu sein. Tillmann promoviert zum Thema der gesellschaftlichen Stigmatisierung aufgrund individueller Einschränkung.
Die Rheumapreis-Verleihung im Beisein von Gästen aus Politik, Wirtschaft, Medien und Gesundheitswesen stand unter der Schirmherrschaft von Gerd Weimer. Er ist Beauftragter der baden-württembergischen Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen.
"Die Geschichten der Rheumapreis-Gewinner zeigen eindrucksvoll, was sich durch gemeinschaftliches Engagement von Arbeitgeber und Arbeitnehmer erreichen lässt", würdigte Weimer den RheumaPreis. "Möglich ist dies nur durch Offenheit und Flexibilität auf beiden Seiten, wozu der Rheumapreis in vorbildlicher Weise anregt.“
Die Initiative Rheumapreis, bei der sich Rheumatologen, Arbeitsmediziner, Patientenorganisationen, Berufsverbände und ein Gesundheitsunternehmen engagieren, verleiht den Preis seit 2009 jährlich an Arbeitnehmer und Arbeitgeber für ihren partnerschaftlichen Einsatz zum Erhalt der Berufstätigkeit mit Rheuma. Ziel ist, Beispiele gelungener beruflicher Einbindung öffentlich zu machen und so zu zeigen, dass arbeiten auch mit Rheuma möglich ist.
"Die berufliche Situation von Menschen mit Rheuma kann sich nur dann verbessern, wenn die Öffentlichkeit mehr über rheumatische Erkrankungen weiß“, sagte während der Preisverleihung Prof. Erika Gromnica-Ihle. Sie ist Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga.
Alexander Würfel - Geschäftsführer des Preisgeld-Sponsors Abbott Deutschland - betont: "Die Beispiele der Preisträger und ihrer Arbeitgeber zeigen auch, wie Unternehmen das Engagement von Mitarbeitern mit chronischen Erkrankungen zugutekommt, wenn sich diese entsprechend ihrer Fähigkeiten in ihrem Arbeitsumfeld einbringen können. Wir wollen andere Arbeitgeber ermutigen, den guten Beispielen zu folgen.“
pm: Philipps-Universität Marburg
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